Portemonnaie weg, was nun – Bankkarten sperren?

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Diebstahl auf dem Weihnachtsmarkt, Raubüberfall oder einfach nur Schusseligkeit? Das Portemonnaie ist schneller weg, als einem lieb ist. Nicht nur Kreditkarten sondern auch Bankkarten kann man sperren, wenn diese verloren gegangen sind oder entwendet wurden. Wichtig dabei ist aber, dass man die Bankkarte nicht nur bei der kontoführenden Bank sperrt, sondern auch eine Sperre bei der örtlichen Polizei veranlasst. Welche Schritte nach dem Verlust notwendig sind und welche Maßnahmen vorbeugend lohnenswert sind, erklären wir Ihnen in diesem Ratgeber.

Info

Zentraler Sperr-Notruf (Inland):

Die Sperrhotline zum Sperren Ihrer Bankkarten ist die 116 116.

Weitere Nummern zum Sperren möglicher Kreditkarten finden Sie hier: Rufnummern zur Bank- und Kreditkartensperrung

Checkliste bei Verlust Ihres Portemonnaies

  1. Alle Bank- und Kreditkarten sperren lassen
  2. Anzeige bei der Polizei erstatten / über Verlust informieren
  3. Suche: Letzte Wege abgehen, naheliegende Geschäfte aussuchen / befragen
  4. evtl. weitere Karten / Ausweise sperren lassen: z.B. Personalausweis, Fitness-Studio, Bibliothek, Kunden- und Mitgliedskarten
  5. Nachfrage im Fundbüro
  6. Vorläufige Dokumente beantragen
  7. Neue Dokumente beantragen

Die Grafik beschreibt, welche Handlungen nach Verlust der Geldbörse nötig sind.

Verlust bei der Polizei melden

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Nach Sperrung aller Debit- und Kreditkarten ist es dringend ratsam Strafanzeige bei der Polizei zu erstatten. Dadurch wird nämlich erstens nach den Ausweisdokumenten gefahndet, zweites kann durch das KUNO-System eine verstärkte Sicherheit eingeleitet werden und drittens wird ein Bescheid ausgestellt, den Sie anschließend zur Beantragung der Ersatzdokumente benötigen.

Welche Daten benötigt die Polizei?

  • Bankleitzahl, Kontonummer und Name des Kreditinstituts
  • Vor- und Nachname, Geburtsdatum, bestenfalls Kopie vom Ausweis mit Personalausweisnummer
  • genaue Schilderung des Geschehens: Ort, Zeit und Ablauf

Um das KUNO Verfahren einzuleiten benötigt die Polizei noch weitere Unterlagen, Bestenfalls bringen Sie diese direkt mit zur Polizeistation, ansonsten sind diese schnellstmöglich nachzureichen.

  • Folgenummer
  • Kartennummer
  • Gültigkeit

* Diese Angaben werden für jede einzelne zu sperrende Karte benötigt.

Tipp

Wenn möglich Vormittags oder Mittags zur Polizei

Wenn es Ihnen möglich ist, sollten Sie die Polizeistation VOR dem Nachmittag aufsuchen, andernfalls stehen Ihnen möglicherweise lange Wartezeiten bevor.

Auch bei der Kundenhotline müssen Sie Zeit einplanen, so hat bspw. die Abfrage der Kartennummer, Gültigkeit und Kartenfolgenummer bei der 1822direkt über 15 Minuten gedauert, nur weil der Kunde die Telefon-PIN nicht zur Hand hatte, sich aber sonst vollumfänglich legitimieren konnte.

Was ist das KUNO-Verfahren?

KUNO steht für: Kriminalitätsbekämpfung im unbaren Zahlungsverkehr unter Nutzung nichtpolizeilicher Organisationsstrukturen. Heißt, dass KUNO Sicherheit bei Einkäufen im elektronischen Lastschriftverfahren (ELV) mit Unterschrift schaffen will. Denn: Trotz Sperrung der Karte bei Verlust, ist es für den Finder oder Täter möglich, mit der Girocard anhand von Unterschrift noch am Zahlungsverkehr teilzunehmen, da nicht alle Einzelhändler auf PIN umgestellt haben. Durch das KUNO-Verfahren bleiben Ihnen zeitaufwendige Erklärungen gegenüber der Bank und veranlasste Rückbuchungen erspart.

Alle Informationen zu „Kuno“ finden Sie auch unter www.kuno-sperrdienst.de

Was ist eine Kartenfolgenummer und wo finde ich diese?

Die Kartenfolgenummer ist für das KUNO-System dringend erforderlich. Sie ist eine einstellige Zahl zwischen 0 und 9 und nur auf dem Magnetstreifen der Karte hinterlegt. Die Nummer ist meist etwas abgesetzt (nach der Bankleitzahl) auf Kontoauszügen (bei Geldautomatenbenutzung) oder Kassenzetteln zu finden. Wer hiervon keinen zur Hand hat, kann auch bei der Bank anfragen. Die Kartenfolgenummer ist wichtig, um die Karte vollständig und dauerhaft sperren zu können (KUNO).

Für die Sperrung eines Kontos im KUNO-System wird die Kartenfolgenummer benötigt, wo diese zu finden ist, zeigen wir hier:
Info

Eventuell weitere Anzeige notwendig

Sollten Sie bemerken, dass auf Ihrem Konto nicht von Ihnen durchgeführte Transaktionen stattgefunden haben, so müssen Sie bei der Polizei erneut Anzeige erstatten. Mit der ersten Anzeige ist dieser Fall nicht abgedeckt.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Ob es schon einmal passiert ist oder auch nicht, es ist sinnvoll für den Fall eines (weiteren) Verlustes gewappnet zu sein. Unser Tipp: Legen Sie einen Ordner mit allen wichtigen Dokumenten an, den Sie im Notfall schnell zur Hand haben. Dieser sollte Kopien aller wichtigen Unterlagen/Karten inkl. Vorder- und Rückseite beinhalten: Personalausweis, Führerschein, Debit- und Kreditkarten und Liste über alles was sich im Portemonnaie befindet. Dadurch wissen Sie später genau, welche Karten alles gesperrt werden müssen, welche Stellen informiert werden müssen und welche Anrufe zu tätigen sind.

Surftipp: Kreditkarte sperren Notrufnummern

Welche Karten befinden sich alles im Portemonnaie?

In den meisten Fällen befindet hat kaum jemand einen Überblick über den Inhalt seines Portemonnaies. Vor allem bei all den Kundenkarten verliert der ein oder andere schnell den Überblick. Wir haben für Sie mal eine Liste an möglichen und oft genutzten Karten zusammen getragen. Somit können Sie schneller reagieren und gegebenenfalls die Anbieter über den Verlust der Karte informieren und eine neue anfordern. Gerade die Krankenkassenkarte sollte man hierbei nicht vergessen!

Diese Statistik zeigt das Ergebnis einer Umfrage in Deutschland zum Inhalt von Geldbörsen nach Geschlecht.

Was kostet der Portemonnaie-Verlust?

Der Verlust des Portemonnaies tut weh. Denn: Nicht nur der Zeitaufwand alle Karten aus der Börse wiederzubeschaffen, sondern auch die finanziellen Kosten sind immens. Dazu kommt noch der Wert des Portemonnaies an sich und die Höhe des Inhaltes.

Was?Wohin? Kosten + Gültigkeit
vorläufige Dokumente
ErsatzkarteAusstellungsdauer
PersonalausweisBürgeramt10,00 €3 Monate22,80 € – 28,80 €3 – 6 Wochen
FührerscheinFahrerlaubnisbehördeab 10,00 €3 Monateca. 40,00 €4 Wochen
Debitkarte
Filialbank
Schalter Filialbankevtl. SperrgebührenØ 10,00 €1 Tag
Debitkarte
Direktbank
Online /
Telefon
evtl. Sperrgebührenab 0,00 €ca. 2 Tage
KreditkarteFiliale /
Online
evtl. Sperrgebührenab 0,00 €ca. 2 Tage
biometrische
Bilder
Fotostudio10,00 € – 20,00 €1 Tag
KrankenkassenkarteTelefon0,00 €1 Woche
Die Gesamtkosten lt. Tabellenbeispiel belaufen sich auf ca. 120,00 €.
*Angaben ohne Gewähr, Gebühren und Dauer können auch abweichen. Evtl. schlagen z.B. noch Zusatzkosten beim Führerschein durch Expresszustellung (ca. 30 Euro) oder für die eidesstattliche Versicherung bei Eigenverschuldung (30 Euro) zu Buche.

Karten ohne Grundgebühr und kostenloser Ersatzkarte bei Verlust

Sollten Sie aktuell bei einer Bank mit hohen Grundgebühren und vielen weiteren Entgelten für Zusatzleistungen sein? Kein Problem, wir haben für Sie gute Alternativen gefunden. Einige Banken bieten Ihren Kunden neben kostenloser Kontoführung auch kostenlose Leistungen wie kostenlose Ersatzkarten im Falle des Verlustes an. Diese möchten wir Ihnen hiermit empfehlen:

Barclays Visa Credit Card/ Revolving Card
  • BarclaysVisa - Kartenmotiv
  • Grundgebühr
    0,00 € (1. Jahr)
    0,00 € (ab 2. Jahr)
    Auslandseinsatz
    0,00 %
    (Bargeld im Ausland)
    0,00 %
    (Fremd­währungs­entgelt)
    Zinsen
    0,00 %
    (Guthaben­zinsen)
    21.49 %
    (Sollzins)
  • zum Angebot
Gebührenfrei Mastercard Gold Credit Card/ Revolving Card
  • GebührenfreiMastercard Gold - Kartenmotiv
  • Grundgebühr
    0,00 € (1. Jahr)
    0,00 € (ab 2. Jahr)
    Auslandseinsatz
    0,00 %
    (Bargeld im Ausland)
    0,00 %
    (Fremd­währungs­entgelt)
    Zinsen
    0,00 %
    (Guthaben­zinsen)
    22.32 %
    (Sollzins)
  • zum Angebot

Portemonnaie gefunden und nun?

Anruf beim Fundbüro lohnt sich: Rufen Sie unbedingt regelmäßig beim nächstgelegenen Fundbüro des Verlustortes an. Denn sollte im Fundbüro die Geldbörse gefunden werden, informiert Sie das Fundbüro per Post über den Fund. Dies kann 2-3 Tage dauern. In dieser Zeit könnten Sie durch Unkenntnis über den Fund bereits teure neue Dokumente beantragen.

Wenn Sie denken mit der Abgabe im Fundbüro und dem Abholen der Börse ist es erledigt, dann irren Sie. Denn: Das Fundbüro öffnet die Geldbörse und schickt alle Ausweisdokumente zum Ort der Ausstellung zurück. Aufgrund dessen landet Ihr Personalausweis beim Bürgeramt und der Führerschein bei der Führerscheinstelle. Es stehen Ihnen demzufolge einige Laufwege und Wartezeiten bevor.

Zudem erhebt das Fundbüro für eine Verwaltungsgebühr von mindestens 5-10 Euro, welche beim Abholen der Geldbörse zu entrichten ist.

Vergessen Sie nicht die Polizei zu informieren, falls Sie Anzeige erstattet haben. Die Polizei muss möchte wissen, ob nun alle Dokumente wieder da oder noch welche verschwunden sind.

Fazit
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© adobestock by Racle Fotodesign (100322507)

Am besten ist es natürlich, wenn Sie immer Acht auf Ihre Sachen geben vor allem auf Ihre Geldbörse. Jedoch ist dies in unserem hektischen Alltag oftmals nicht möglich.

Aufgrund dessen ist es ratsam im Fall es Falles entweder gut vorbereitet zu sein oder im Nachhinein alles strukturiert anzugehen. Arbeiten Sie die Liste Step by Step ab und versuchen Sie trotz des schlechten Gefühls in der Magengegend noch Hoffnung zu haben: Es gibt auch ehrliche Finder.

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