Mobile Payment: MasterCard macht Druck in Sachen NFC-Technologie

Während das Mobile Bezahlen in anderen Ländern wie z.B. Schweden längst zum Alltag gehört, sieht es in Deutschland anders aus. Nach wie vor zahlen die Kunden im Handel nicht gerne kontaktlos mit der Kreditkarte oder mit dem Smartphone, obwohl technisch immer mehr aufgerüstet wurde. Dem US-Kreditkartenanbieter MasterCard ist dies jedoch noch nicht genug, er will das kontaktlose Bezahlen hierzulande vorantreiben, auch mit Druck auf die Händler in Sachen NFC-Technologie.

Vorgabe für alle neuen Terminals

Bereits ab kommendem Jahr soll es soweit sein, dass alle neuen Kassenterminals auch die NFC-Technologie unterstützen und das kontaktlose Bezahlen über den NFC-Nahfunk damit möglich ist. Dies soll für all die Terminals gelten, die Zahlungen mit einer MasterCard Kreditkarte akzeptieren, was die meisten Händler in Deutschland betreffen dürfte.

Eine Umrüstung in großem Stil steht dem Handel damit bevor, wenn der Kreditkartenanbieter nun darauf pochen wird, dass die neuen Terminals generell die entsprechende Technik für das kontaktlose Bezahlen per Funk enthalten müssen.

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Umrüstung alter Geräte mit Fristvorgabe

Auf 2018 will MasterCard zudem alle alten Terminals auf die neue Technik umgerüstet sehen und den Händlern wird nichts Anderes übrig bleiben als diese Fristvorgabe einzuhalten. Schließlich ist der Kartenanbieter einer der zwei wichtigsten Global Player im Bereich der Kreditkarten. Wenn MasterCard Kreditkarten mangels Umrüstung nicht mehr akzeptiert werden könnten, würde dies in der Folge zu Umsatzeinbußen seitens des Händlers führen.

Dazu sollen die alten Terminals entweder ganz ausgetauscht werden, oder falls möglich, ein Update erhalten, damit sie in Zukunft die NFC-Technologie unterstützen und damit das kontaktlose Bezahlen mit der Kreditkarte via Funk möglich machen.

NFC-Technologie als Standard für die Zukunft des Bezahlens

Der Druck des Kreditkartenanbieters MasterCard hinsichtlich des NFC-Nahfunk hat jedoch nicht nur mit dem kontaktlosen Bezahlen per Kreditkarte zu tun. Zudem soll die NFC-Technologie in Zukunft als Standard dienen für andere Zahlungsmöglichkeiten wie das Bezahlen mit dem Smartphone.

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Dass MasterCard hier plötzlich so sehr auf die Tube drückt, könnte zugleich bedeuten, dass der Kreditkartenanbieter bald auch eine eigenes Wallet, d. h. eine digitale Geldbörse, auf den Weg bringen will. Durch solche Wallets ist es möglich über die Kreditkarte oder eine andere Bankkarte auch mit dem Smartphone zu bezahlen, ohne dass dafür die Karte direkt verwendet werden muss.

Nur fünf Prozent der Akzeptanzstellen mit Nahfunk ausgestattet

Wie die Tageszeitung „Handelsblatt“ berichtet, sind Schätzungen zufolge bislang nur fünf Prozent der Akzeptanzstellen von MasterCard in Deutschland mit einer Nahfunk-Technologie für das Mobile Payment ausgestattet. Dies sind bei derzeit 700.000 Akzeptanzstellen gerade mal 35.000 Kassenterminals mit der entsprechenden Technologie für das kontaktlose Bezahlen.

InfoAnders sieht es in Polen aus. In dem Land in Osteuropa, das hierzulande immer wieder mal gerne als rückständig angesehen wird, haben die Bürger das mobile Bezahlen längst für sich entdeckt. Dort sind bereits ein Viertel der Kassenterminals mit der NFC-Technologie versehen. Dies sind 25 Prozent Unterschied, was Welten bedeutet und zeigt, wie sehr Deutschland im Hintertreffen hinsichtlich der Nahfunk-Technologie ist.

Wird der Zwang die Entwicklung wirklich beschleunigen?

MasterCard macht Druck und auch VISA könnte sich diesem früher oder später anschließen. Doch wird der Zwang zur NFC-Technologie die Entwicklung in Deutschland wirklich beschleunigen? Hinsichtlich der Kassenterminals sicherlich, diese Seite kann der Kreditkartenanbieter beeinflussen. Hinsichtlich der Nutzung der Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens eher nicht. Hier wird es nach wie vor der Kunde sein, der den Ton vorgeben wird. Entdeckt dieser das Mobile Payment weiterhin nicht für sich, obwohl die Technik dazu vorhanden ist, wird sich der Markt in diesem Bereich der Zahlungsmöglichkeiten kaum bewegen – Zwang seitens MasterCard hin oder her.

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Immerhin machte MasterCard deutlich, warum das Unternehmen so auf die Tube zu drücken beginnt. Im oben genannten „Handelsblatt“-Artikel wird MasterCard-Landeschef Pawel Rychlinski zitiert. Rychlinski: „Deutschland zählt zu den strategisch wichtigen Märkten für uns“. Wer hier zwischen den Zeilen hört, der wird schnell merken: MasterCard hat mit genau diesem Markt noch viel mehr vor als nur das kontaktlose Bezahlen via Kreditkarte und NFC-Nahfunk voranzutreiben. Damit dürfte alles in eine Richtung gehen: Das Bezahlen mit dem Smartphone und die Einrichrung eines eigenen Wallet von MasterCard.

NFC-Technologie der große Gewinner?

Einen Gewinner gibt es bei der ganzen Entwicklung und dem Druck, den MasterCard nun macht auf jeden Fall: Die NFC-Technologie. Die nicht ganz unumstrittene Technologie im Nahfunk hat sich damit gegen andere, vergleichbare Technologien im Bereich des kontaktlosen Bezahlens durchgesetzt.

Doch nicht nur, wenn es um das Mobile Payment geht, wird der NFC-Nahfunk einsetzbar sein. Die Möglichkeiten dieser Technologie gehen weit über den reinen Nutzen im Zahlungsverkehr hinaus wie auch Experten längst erkannt haben.

Rüstet Apple das iPhone mit NFC-Chip auf?

Die Entwicklung, die MasterCard nun vorantreibt, geht auch in Richtung Bezahlen mit dem Smartphone. Dies wirft die Frage auf, wie es mit der Ausrüstung dieser Mobilfunkgeräte in Sachen NFC-Technologie aussieht. Bislang hat Apple nicht mitgezogen., Die iPhones enthalten bisher keinen NFC-Chips, damit die Nahfunk-Technologie genutzt werden könnte.

Laut einer Studie von IHS Technology werden in 2014 insgesamt 416 Millionen Smartphones mit NFC-Chip ausgeliefert werden. 93 Prozent der Geräte laufen dabei unter Android. Mittlerweile gibt es Spekulationen, dass Apple mitziehen und den erforderlichen Chip für die NFC-Technologie in sein nächstes iPhone einbauen wird. Ob es tatsächlich so kommen wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist aber eines: NFC-Nahfunk ist dank MasterCard aus der Zukunft des Zahlungsverkehrs in Deutschland nicht mehr wegzudenken.