Fingerabdruck statt Geheimnummer: Die Biometrie-Kreditkarte kommt!

In den letzten Monaten hat sich eine Menge getan in Sachen Zahlungsverkehr. Kaum kündigen verschiedene Anbieter neue Zahlungsdienste an

kommt die neueste Nachricht. MasterCard geht den nächsten Schritt in Sachen Bezahlen: Die Biometrie-Kreditkarte soll kommen.

Mit dieser Kreditkarte könnte das US-Kreditkartenunternehmen einen Meilenstein schaffen, dem die Konkurrenz erst folgen muss. Ob sich die Biometrie-Kreditkarte durchsetzen wird, steht auf einem anderen Blatt. Vor allem in Deutschland dürfte MasterCard viel Skepsis entgegenschlagen hinsichtlich der Sicherheit des Fingerabdrucks selbst bzw. dessen Speicherung.

MasterCard will die neue Kreditkarte gemeinsam mit Zwipe herausgeben. Beide Unternehmen haben die Biometrie-Kreditkarte nun vorgestellt.

Kreditkarte mit Fingerabdruck-Scanner

Eine Kreditkarte, die nicht nur mit einem EMV-Chip versehen ist, sondern zugleich mit einem Scanner für Fingerabdrücke – bis vor kurzem erschien so etwas nahezu undenkbar und völlige Zukunftsmusik. Wie MasterCard und Zwipe nun zeigen, ist der Weg dahin nicht mehr weit. Ab kommendem Jahr soll es die Kreditkarte mit Fingerabdruck-Scanner geben. In welcher Anzahl die neue Art von Kreditkarten verbreitet werden soll, ist noch nicht bekannt.

Die Karte mit dem Fingerabdruck-Scanner enthält neben dem Chip auf der Karte den Scanner. Ansonsten unterscheidet diese Kreditkarten nichts von herkömmlichen Kreditkarten, die mit einem EMV-Chip versehen sind.

Bezahlen mit Fingerabdruck statt PIN-Eingabe

Die Kreditkarten mit Fingerabdruck-Scanner sind eine wichtige Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens, welcher die Zukunft gehören könnte. Statt der sonst nötigen Eingabe der Geheimnummer oder dem Unterschreiben des Zahlungsbelegs wird so mit dem Fingerabdruck bezahlt.

Dies ermöglicht ein schnelles Bezahlen für den Kunden wie den Händler. Die Kreditkarte muss dann nicht mehr durch das Lesegerät gezogen, sondern nur noch an dieses gehalten werden. Die Autorisierung der Zahlung selbst erfolgt über den Fingerabdruck, anstatt über PIN oder Unterschrift.

Ein Sprung in die Zukunft beim Mobile Payment?

Das Mobile Bezahlen war bislang Karten mit NFC-Chip sowie Smartphones und ähnlichen technischen Geräten mit einem solchen Chip vorbehalten. Durch die wachsende Verbreitung von Smartphones sah es eine Zeit lang danach aus, als würden Kreditkarten bald zum Auslaufmodell werden.

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Der Schritt in Richtung einer Kreditkarte mit einem Fingerabdruck-Scanner steht diesem entgegen. MasterCard beschreitet gemeinsam mit Zwipe einen neuen, bisher noch nicht gegangenen Weg. Das US-Kreditkartenunternehmen wird mit dieser Neuentwicklung anderen Kreditkartenunternehmen voranschreiten und damit neue Möglichkeiten eröffnen. Die gilt vor allem für DIE Verbraucher, die zwar mit Kreditkarten kontaktlos bezahlen, sich aber kein Smartphone anschaffen oder ihr bereits vorhandenes nicht zum Bezahlen nutzen wollen.

Biometrische Kreditkarten sollen 2015 kommen

Bereits im kommenden Jahr sollen die Kreditkarten, die auf Biometrie aufgebaut wurden und die mit einem Fingerabdruck-Scanner die Zahlung autorisieren, auf den Markt gebracht werden. Für MasterCard und Zwipe wird dies ein wichtiger Schritt in ihrer Zusammenarbeit sein.

Denn die Frage ist: Wie werden die Verbraucher diese neue Art von Kreditkarten aufnehmen? Werden die Biometrie-Kreditkarten wirklich angenommen werden? Oder werden die Verbraucher eher skeptisch sein, weil der Fingerabdruck auf der Karte selbst gespeichert ist?

Daten zu Fingerabdruck werden auf EMV-Chip gespeichert

Der Fingerabdruck, der beim Bezahlvorgang über den Scanner ausgelesen wird, wird auf dem auf der Kreditkarten aufgebrachten EMV-Chip gespeichert. Da diese Art von Chips einen hohen Grad an Sicherheit bieten, ist der gespeicherte Fingerabdruck, so weit es irgend möglich ist, gesichert.

Wie das Bezahlen dann im Alltag funktioniert, wird sich im Laufe der Zeit zeigen müssen. Sicherer wird es kaum mehr gehen, zumindest nicht, solange es nicht erhebliche Weiterentwicklungen in diesem Bereich gibt. Doch wie der Zahlungsverkehr in Europa zeigt, sind EMV-Chips derzeit die sicherste Möglichkeit, um mit Kreditkarten zu bezahlen. In den USA wird deshalb in den kommenden Monaten vermehrt von Kreditkarten und Bankkarten mit dem veralteten Magnetstreifen auf Karten mit solchen Chips umgestellt, um das Bezahlen mit Karten dort auf den neuesten Stand der Sicherheit zu bringen.

Kein Datendiebstahl möglich?

Die große Frage, die sich bei solchen Biometrie-Kreditkarten stellt, ist natürlich die Frage nach der Sicherheit der Daten. Können die Fingerabdrücke abgefangen werden durch Hacker oder ist dies nicht möglich?

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Hierauf gibt es bislang keine wirkliche Antwort. Die EMV-Chips, auf denen der Fingerabdruck gespeichert sind, entsprechen dem derzeit höchsten Sicherheitsstandard. Die absolute Sicherheit könnte nur eine Kombination aus dem Auslesen des Fingerabdruck plus der Eingabe der Geheimnummer geben. Dies würde den ganzen Bezahlvorgang aber wieder deutlich verlangsamen, was nicht im Sinne der Nutzer solcher Kreditkarten mit Fingerabdruck-Scanner wäre.

Die wichtige Frage nach der Energiequelle

Doch woher kommt eigentlich die Energie, mit welcher der Fingerabdruck durch den Scanner gelesen werden kann? Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten: Die Energiequelle für den Fingerabdruck-Scanner kommt vom Kassenterminal selbst.

Wird die Biometrie-Kreditkarte in die Nähe des Terminals gehalten, sendet dies via Nahfunk-Technologie die benötigte Energie, damit der Scanner den Fingerabdruck lesen und an das Kassenterminal selbst übertragen kann. Hiermit ist Zwipe sicher einer der Geniestreiche der Technik schlechthin gelungen, weil genau diese Frage eine der wesentlichsten überhaupt bei der Entwicklung der Kreditkarte mit Fingerabdruck-Scanner gewesen sein dürfte.

Kompatibel mit NFC-fähigen Kassenterminals

Neue Kassenterminals müssen für die Biometrie-Kreditkarten nicht angeschafft werden, wie MasterCard und Zwipe bekanntgaben. Für das Bezahlen mit einer Kreditkarte mit Fingerabdruck-Scanner reichen die ganz normalen Terminals, die mit der entsprechenden NFC-Technologie ausgestattet sind.

Das bedeutet: Für den Handel ist es ein Einfaches, solche Kreditkarten zum Bezahlen anzunehmen. Für die Händler ändert sich damit nichts, der Zahlungsablauf selbst kann ganz normal durchgeführt werden. Nur die Autorisierung erfolgt beim Bezahlen nicht mittels der Geheimnummer oder der Unterschrift, sondern mittels des Scans des Fingerabdrucks auf der Kreditkarte selbst.

Sehr zufriedene Testkunden im Pilotprojekt

Wie der Gründer und Chef von dem mit MasterCard kooperierenden Unternehmen Zwipe, Kim Humborstad, bei der Vorstellung der Biometrie-Kreditkarte verlauten ließ, war der Verlauf des Pilotprojekts erfolgreich. Die Kreditkarte mit dem Fingerabdruck-Scanner wurde in Zusammenarbeit mit der norwegischen Sparebanken DIN durchgeführt. Humborstad machte deutlich, dass die Kunden, welche diese neue Art von Kreditkarten genutzt haben, wie auch die Händler, über deren Kassenterminals die Bezahlvorgänge durchgeführt wurden, sehr zufrieden gewesen seien. Die schnelle Abwicklung der Zahlungen mittels der Authentifizierung via Fingerabdruck war gleichermaßen der springende Punkt bei der Zufriedenheit der Kunden wie Händler gleichermaßen.