Niedrigere Gebühren für American Express Kreditkarten 

Die Kreditkartengebühren, welche Akzeptanzstellen in Deutschland für das Annehmen von American Express Kreditkarten bezahlen müssen, sinken. Wie die „Wirtschaftswoche“ berichtet, hat der US-Kreditkartenanbieter sowohl für Deutschland und Italien wie auch für Großbritannien die Händlergebühren deutlich gesenkt.

Kreditkartengebühren um 50 Prozent gesunken

Bisher waren es im Durchschnitt 3,26 Prozent, welche die Händler, die Tankstellen, die Restaurants und andere, AMEX Kreditkarten akzeptierende Stellen, an das US-Unternehmen abführen mussten. Dies ist deutlich höher als die Kartengebühren, die bislang von den beiden anderen großen US-Kreditkartenunternehmen VISA und MasterCard berechnet werden.

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Nun kam der Paukenschlag, der zu einer höheren Akzeptanz und damit zugleich zu mehr Akzeptanzstellen für American Express Kreditkarten führen könnte. Die Händlergebühren in Deutschland, Großbritannien und Italien sinken um etwa 50 Prozent ihrer bisherigen Anteilshöhe beim Umsatz der bargeldlosen Bezahlung mit AMEX Kreditkarten.

Kleine und mittelständische Händler profitieren

Laut Angaben der Leiterin des Vertragspartnergeschäfts bei Amex, Sonja Scott, sollen von der Gebührensenkung kleine und mittelständische Händler profitieren, die keiner Kette angeschlossen sind. Anders als die MasterCard und VISA, die einheitliche Gebühren von den Händlern verlangen, vereinbart American Express die Kreditkartengebühren mit den Händlern selbst.

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Das bedeutet, jede Kette hat ihre eigenen Händlergebühren zu bezahlen. Händler, die keiner solchen Kette angeschlossen sind, hatten deshalb nicht die Möglichkeiten der großen Unternehmen im Einzelhandel und der Gastronomie, besondere Konditionen mit dem Kreditkartenanbieter auszuhandeln. Dies dürfte sich durch die Senkung der Gebühren ändern.

Nachholbedarf im Mittelstand

Amex für den Mittelstand
© American Express

American Express muss nachziehen, will das US-Kreditkartenunternehmen nicht das große Geschäft in Deutschland an die beiden anderen großen Anbieter VISA und MasterCard verlieren. Durch die Senkung der Gebühren unter jene von VISA und MasterCard zeigt AMEX endlich Flagge und will vor allem im bisher vernachlässigten Mittelstand aufholen.

„Allein in Deutschland können Sie bei mehreren hunderttausend ausgewählten Adressen einfach und bargeldlos bezahlen.“ heißt es in Sachen Akzeptanz auf der American Express-Seite für Deutschland. Laut eigener Angaben soll es in Deutschland ca. 450.000 Akzeptanzstellen für MasterCard Kreditkarten geben, laut Wikipedia gab es 2009 hierzulande rund 490.000 VISA-Akzeptanzstellen, aktuelle Zahlen von VISA sind nicht bekannt.

Im Einzelhandel sind es vor VISA und MasterCard Kreditkarten, mit denen Zahlungen möglich sind. AMEX Kreditkarten haben, wohl aufgrund der höheren Gebühren, ein wenig den Anschluss verloren bzw. sind in Deutschland deutlich weniger sichtbar wie die beiden anderen US-Kreditkartenunternehmen. Dies will American Express wohl ändern, gerade durch die Senkung der Gebühren für Händler, um mehr kleine und mittlere Händler und Dienstleister zu finden, welche Akzeptanzstellen werden wollen.

Gebühren-Deckelung für europaweite Kreditkartenzahlungen

Im Frühjahr 2014 hatte das EU-Parlament einen Vorschlag der EU-Kommission angenommen und die Deckelung der Gebühren für europaweite Kreditkartenzahlungen beschlossen. Damit sollen die Händlergebühren für Zahlungen, die mit der Kreditkarte erfolgen, nicht mehr als 0,3 Prozent des mit der Kreditkarte getätigten Umsatzes überschreiten.

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Die vom Europa-Parlament beschlossene Regelung soll dabei sowohl für nationale Kreditkartenzahlungen gelten wie auch für grenzüberschreitende Zahlungen mit Kreditkarten. Die verabschiedete Verordnung wird ab April 2015 und damit ein Jahr nach der Verabschiedung der neuen Kreditkartenverordnung in Kraft treten.

Niedrigere Gebühren für Händler = steigende Kosten für Verbraucher?

Es ist zu vermuten, dass die Kreditkartenunternehmen, welche so Einbußen bei den Händlergebühren hinnehmen müssen, diese auf die Kreditkarten selbst umlegen. Dadurch könnten die Kreditkarten teurer werden bzw. beispielsweise die Jahresgebühren oder die Auslandseinsatzgebühren steigen.

Für Verbraucher kann es deshalb Sinn machen, sich vor der Einführung der niedrigeren Kreditkartengebühren für Händler nach einer Kreditkarte umzusehen, um noch von den bisherigen Angeboten profitieren zu können. Es gibt zahlreiche verschiedene Kreditkarten, die entweder kostenlos, dauerhaft beitragsfrei oder gebührenfrei zu haben sind. Ein Kreditkartenrechner kann hier einen ersten guten Überblick verschaffen. 

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