Hohe Sollzinsen bei Kreditkarten trotz niedrigem Leitzins

Der Leitzins für die Staaten der Euro-Zone beträgt nur noch 0,15 Prozent, was in der Folge zu niedrigeren Sparzinsen und zu niedrigeren Kreditzinsen führen dürfte. Doch in zwei Bereichen des Verbraucheralltag greifen die Leitzinssenkungen der vergangenen Jahre nach wie vor kaum:

  • Bei den Zinsen für Dispokredite &
  • bei den Sollzinsen für Kreditkarten.

Vorsicht bei Kreditkarten mit Teilzahlung?

In den vergangenen Jahren ist etwas zu uns herüber geschwappt, was früher nur aus den USA bekannt war: Die so genannten Revolving Kreditkarten. Diese Kreditkarten arbeiten nicht mit einer monatlichen Abrechnung, nach welcher der mit der Karte genutzte und damit offene Betrag in einem an den Kartenanbieter überwiesen wird. Sondern mit Teilzahlungen, welche nach und nach den offenen Betrag ausgleichen, und was dann tatsächlich auch zu einem Kredit wird – den der Kreditkartenanbieter sich jedoch teuer bezahlen lässt.

In den USA wurde diese Art von Kreditkarten für viele Verbraucher zu einer Schuldenfalle, aus der sie kaum mehr heraus kamen. Denn nicht die offenen Beträge waren das Problem, sondern die Schulden, die mitunter schon mal bei 20 Prozent p.a. liegen können. Ähnliches gilt hier für Deutschland mittlerweile ebenso, da immer mehr Kartenanbieter diese Art von Kreditkarten mit Teilzahlung anbieten. Und dies zu Zinsen, die denen in den USA in nichts nachstehen.

Immer wieder wird deshalb vor solchen Kreditkarten mit Teilzahlung, den Revolving Kreditkarten gewarnt. Doch letztlich bleibt es dem Kunden selbst überlassen, ob er einen solchen Kredit über die Kreditkarte nutzt und den genutzten Betrag dann in Raten zurückbezahlt. Günstig wäre es jedoch sicher, offene Beträge mit einem günstigeren Ratenkredit auszugleichen, wenn einmal so viel angelaufen ist, dass es nicht mit der normalen monatlichen Abrechnung und damit auf einen Schlag ausgeglichen werden kann. 

Hohe Unterschiede bei den Sollzinsen

Doch nicht jeder Kreditkartenanbieter berechnet gleichermaßen hohe Sollzinsen für das Nutzen des Kredits über seine Kreditkarten. Die Unterschiede sind hier mitunter sehr hoch, was einen Vergleich von Kreditkarten auch hinsichtlich dieses Punktes sehr wichtig macht.

Was nützt einem die vermeintlich beste kostenlose Kreditkarte, wenn sie unter dem Strich durch höhere Sollzinsen dann eben doch nicht günstiger ist als andere Kreditkarten, für die eine Jahresgebühr berappt werden muss?

Genau hinzusehen und gut zu vergleichen ist deshalb hierbei der halbe Weg hin zu einer Kreditkarte, die auch bei der Teilzahlung nicht alle Welt kostet, sondern noch bezahlbar ist. Weil ihre Zinsen letztlich nicht höher sind als bei einem Dispokredit.

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Zinsfreies Zahlungsziel nutzen?

Doch die kostenintensive Teilzahlung über die Kreditkarte muss nicht unbedingt immer notwendig sein. Einige Kreditkartenanbieter bieten ihren Kunden auch die Möglichkeit an, ein zinsfreies Zahlungsziel zu nutzen. Dies kann bei bis zu zwei Monaten liegen, in dieser Zeit fallen für den über die Kreditkarte genutzten Betrag keine Sollzinsen an.

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Dabei sollte jedoch immer auch bedacht werden, das Zahlungsziel nicht zu überschreiten, sondern den letzten zinsfreien Termin auf jeden Fall einzuhalten. Sonst wird es dann doch teuer, gerade wenn die Zinsen für den genutzten Kredit über die Kreditkarte dann weit jenseits der 10,0 Prozent p.a. liegen.

Nutzen Sie beispielsweise die Vorteile der Barclaycard Visa mit

  • einem zinsfreien Zahlungsziel von 60 Tagen,
  • einer dauerhaften Gebührenfreiheit und
  • einem aktuellen Startguthaben in Höhe von 25,00 EUR.

Oder doch lieber eine Prepaid-Kreditkarte?

Eine Kreditkarte ist praktisch, ohne jede Frage. Nur ist sie letztlich nichts für den, der seine Finanzen und sein monatliches Budget nicht gut vor Augen hat. Denn dies wird, gerade bei den Kreditkarten mit Teilzahlung dann eben doch eine teure Angelegenheit, aufgrund der durch die Teilrückzahlung anlaufenden hohen Zinsen.

Empfehlenswerter wäre es hier dann eher, statt einer Kreditkarte, die einen wirklichen Kreditrahmen bietet, eine Prepaid-Kreditkarte zu nutzen. Und auf diese Karte immer nur so viel Guthaben aufzuladen, wie tatsächlich ausgegeben soll bzw. kann. Damit ist es einfacher, den Überblick über die Ausgaben zu behalten und nicht unversehens in eine Schuldenfalle zu geraten.

Aber auch bei den Prepaid-Kreditkarten gibt es natürlich Unterschiede. Nicht jede dieser Kreditkarten auf Guthabenbasis ist auch gleich gut, und auch die Kosten hierfür sind sehr unterschiedlich. Ein entsprechender Vergleich solcher Karten ist deshalb auch hier nur empfehlenswert.

Kreditkartenschulden umschulden?

Doch nicht immer schafft man es rechtzeitig, aus der Teilzahlung bei der Kreditkarte wieder auszusteigen und häuft dabei weiter Euro um Euro als Kreditkartenschulden an. Die dann, aufgrund der oftmals sehr hohen Zinsen, zu immer höheren Schulden werden, selbst wenn man Monat für Monat einen nicht gerade kleinen Betrag abzahlt.

Hier stellt sich dann die Frage, ob es nicht viel sinnvoller, und finanziell auch viel gesünder wäre, den Kreditkartenkredit auf einen (günstigeren!) Ratenkredit umzuschulden. Dies würde erstens in finanzieller Hinsicht eine Erleichterung bedeuten für den Schuldner, der so auch wieder den Weg aus der Schuldenfalle finden kann. Und zweitens stellt ein Ratenkredit mit klar eingegrenztem Kreditbetrag, einer klaren Laufzeit und einer festen Höhe der Raten eine deutlich bessere Planbarkeit dar für den Schuldner als eine Kreditkarte mit Teilzahlung.