Bitcoin im Visier von Angreifern und Investoren

Der Bitcoin schwankt derzeit zwischen Untergang, Durchhalten und dem Weg in die Zukunft. Doch während die einen der digitalen Währung schon den „Tod“ einreden wollen, zeigen sich immer mehr Investoren am Bitcoin interessiert. Die Währung, die eigentlich (noch?) keine ist, in Deutschland inzwischen immerhin als Rechnungseinheit anerkannt ist, könnte derzeit vor einem Scheideweg stehen. Auf der einen Seite stehen die Angreifer, die Bitcoin-Börsen im Visier haben, auf der anderen Seite steht die zunehmende Anzahl an Investoren, die gemeinsam mit dem Bitcoin in die Zukunft gehen wollen.

Angriffe auf Bitcoin-Börsen gehen weiter

Wie Heise.de berichtet, wurden mittlerweile weitere Bitcoin-Börsen das Ziel von Hackern. Gleich drei Börsen hat es diesmal erwischt, Canadian Bitcoin, Bitcurex und Coinex.pw.

Bei Canadian Bitcoin sollen die Angreifer bereits im Oktober des vergangenen Jahres zugegriffen haben, dabei sind rund 150 Bitcoins verschwunden. Bislang hatte Canadian Bitcoin das Thema unter den Tisch fallen lassen, hat den Diebstahl nun jedoch, Monate danach, endlich öffentlich gemacht. Dabei soll nicht die Bitcoin-Börse selbst auf einen Angriff hereingefallen sein, sondern das Problem soll beim Rechenzentrums-Dienstleister liegen.

Risikofaktor Mensch – Nicht immer ist die Technik die Schwachstelle

Kanadische Flagge - Teil des Canadian Bitcoin-LogosDort sei ein Mitarbeiter auf einen Betrüger hereingefallen, der sich laut Heise.de „als Chef der Bitcoinbörse ausgegeben haben“ haben soll. Beim zwei Stunden langen Chat soll der Dienstleister-Mitarbeiter dabei kein einziges Mal nach der entsprechenden Verifikation gefragt haben. Der so eingelullte Servicemitarbeiter hat dem bislang Unbekannten Zugriff auf die Server von Canadian Bitcoin verschafft, so dass der Angreifer ohne Probleme die Online-Börse des Anbieters leeren konnte. Es sollen jedoch keine Kundenguthaben betroffen sein von dem Diebstahl.

Laut Angaben des Dienstleisters soll dies jedoch ein Einzelfall gewesen sein. Dort werden sonst hohe Sicherheitsstandards gepflegt. Die so bestohlene Bitcoin-Börse ist mit seinen Servern mittlerweile zu einem anderen Anbieter gewechselt und erwägt wohl zudem eine Klage, ob nur  gegen den bisherigen Rechenzentrums-Dienstleister oder zugleich auch gegen den Servicemitarbeiter ist bislang nicht bekannt.

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Nutzerwallets bei Bitcurex nicht betroffen

Logo des BitcurexBitcurex hat es letzte Woche auch getroffen. Hier haben Hackerangriffe auf die Bitcoin-Börse dazu geführt, dass die Seite aus Polen erst einmal vom Netz genommen werden musste. Inzwischen ist Bitcurex jedoch wieder erreichbar, noch aber steht der Handel BTC-EUR bzw. EUR-BTC aus, dieser soll erst ab heute wieder möglich sein.

Bei Bitcurex sei zwar der Zugriff auf die Hot Wallet der Plattform gelungen, aber auch nur zum Teil. Etwa 10 bis 20 Prozent der darin enthaltenen Bitcoins sollen bei dem Angriff gestohlen worden sein. Nutzerwallets sollen indes nicht von dem Diebstahl betroffen sein, hier sei der Hack nicht erfolgreich gewesen, so Bitcurex.

Coinex.pw-Betreiber redet Hackerangriff klein

Logo der Firma Coinex.pwEinen anderen Weg geht der Betreiber von Coinex.pw. Anstatt klare Fakten zu schaffen, macht er keine Angaben über die Art des erfolgten Angriffs auf seine Bitcoin-Börse und gibt auch keine Daten zu der gestohlenen Summe weiter. Angeblich will die Börse die Verluste der Kunden aus den Gebühren für die Transaktionen ersetzen. Angeblich sei Coinex.pw früher bereits mehrfach Opfer von Hackerangriffen gewesen und die Kundenverluste wurden dann ebenfalls so ersetzt, ohne dass man damit an die Öffentlichkeit gegangen war.

So richtig vertrauenswürdig klingt dies unserer Ansicht nach nicht, aber der Coinex.pw-Betreiber wird ja hoffentlich wissen, was er da tut. Solange die Kunden nicht unter dieser Verfahrensart zu leiden haben, mag es ja gut sein. Nur schwierig wird es dann irgendwann werden, wenn die Transaktionsgebühren nicht mehr dazu ausreichen, um einen entstandenen Schaden zu ersetzen.

US-Hedgefonds investierte in Bitstamp

Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg zu berichten weiß, hat der Hedgefonds Pantera Capital Management zehn Millionen Dollar in den USD-BTC-Marktplatz investiert. Erfolgt sein soll das Investment bereits auf Ende 2013, wurde jedoch erst jetzt bekannt.

Mit den rund 10 Millionen investierten Dollar ist dies einer der größten Bitcoin-Ventures überhaupt, wie Insider berichteten. Pantera sei mit dem Investment auf dem Weg, in der Welt des Bitcoin zu einer wichtigen Marke zu werden.

Bitstamp als Alternative zu Mt.Gox

Als Bitstamp vor einigen Jahren gegründet wurde, war es einstmals als Alternative zur weltweit größten Bitcoin-Börse Mt.Gox angedacht gewesen. Inzwischen hat Bitstamp viele Anteile dazugewinnen können, seit Mt.Gox im vergangenen Monat den Laden dicht machen musste und mittlerweile auch einen Insolvenzantrag gestellt hat.

Teilweise hat Bitstamp im Februar dieses Jahres sogar Marktanteile von bis zu 50 Prozent erreicht – dank des Wegfalls von Mt.Gox. Ob dieser starke Anteil gehalten werden kann, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Und ob die Börse weiter halten kann, was sie verspricht.

Sollte dies der Fall sein, dürfte dies zugleich auch eine zumindest teilweise „Reinwaschung“ des Bitcoin bedeuten und damit gleichzeitig wohl auch neue Investoren anziehen, die auf die digitale Währung setzen und Startups wie Bitstamp finanziell unter die Arme greifen werden.