Magnetstreifen-Aus für Kreditkarten bald auch in den USA!

Wer in den letzten Jahren in die USA gereist ist, und dort mit Kreditkarte bezahlen wollte, musste oft feststellen, dass der in ganz Europa genutzte SmartCard-Chip auf der Karte dort eben nicht genutzt werden kann. Denn: immer noch ist es bislang der Magnetstreifen auf der Kreditkarte, der in den USA ausgelesen wird beim Bezahlen oder Geld abheben mit der Kreditkarte und nicht der deutlich sicherere Chip.
 
Doch nun soll nach den Planungen von MasterCard und VISA auch in den USA bald Schluss sein mit dem Magnetstreifen auf den Kreditkarte. Wie unter anderem das „Wall Street Journal“ berichtet, soll der Kreditkarten-Magnetstreifen im Oktober des kommenden Jahres weitestgehend Geschichte sein.

EMV-Verfahren mit PIN sicherer als Magnetstreifen

Früher war es üblich, beim Bezahlen mit der Kreditkarte einfach zu unterschreiben. Als Nachweis galt dann die auf der Kreditkarte selbst hinterlassene Unterschrift, die dann mit der Unterschrift auf dem Kassenbon verglichen wurde. Doch diese ganze Geschichte war natürlich immer auch unsicher, Unterschriften lassen sich fälschen und nicht immer schauten die Verkäufer auch wirklich genau hin. Zugleich öffnete dies, gepaart mit dem Magnetstreifen auf der Karte, jedoch die Möglichkeit, recht einfach mit gefälschten Kreditkarten Kartenbetrug zu begehen. Und genau dies soll sich durch das Aus des Magnetstreifens und die Einführung des „Chip & Pin“-Verfahrens, wie es in Deutschland und den anderen Ländern der EU seit einiger Zeit gang und gäbe ist, ändern.
 
Das „Chip & Pin“-Verfahren, das hierzulande hauptsächlich als EMV-Verfahren bekannt ist, bringt eine ganz andere Sicherheit mit sich für den Karteninhaber als es bei der Kreditkarte mit einem einfachen Magnetstreifen der Fall ist. Hier wird nicht einfach nur die Karte mit dem Streifen durchgezogen und dann per Unterschrift gezahlt. Beim EMV-Verfahren wird der Chip ausgelesen und zum Bezahlen mit der Kreditkarte ist die Eingabe der Geheimnummer erforderlich. Nur wenn diese richtig eingegeben wird, kann dann auch die Zahlung mit der Karte erfolgen.
 
Dies sorgt dafür, dass nachgemachte Karten, die derzeit in den USA, anders als in Europa, noch für den Kartenbetrug verwendet werden können, dann nichts mehr bringen und nichts Anderes als Müll sind. Denn: zwar können die gestohlenen Kreditkartendaten auf dem Magnetstreifen aufgebracht werden, durch das Auslesen der Karte im „Chip & Pin“-Verfahren sind diese Karten jedoch nichts wert.

Ende des Magnetstreifens nur im Rahmen der Haftungsbedingungen

Auch wenn das Ende des Magnetstreifens in den USA zumindest hinsichtlich der Haftungsbedingungen besiegelt sein wird ab Oktober 2015, so können die bisherigen Terminals dort auch weiter genutzt werden von den Händlern. Nur eines ist dann nicht mehr der Fall: weder MasterCard noch VISA übernehmen dann die Haftung dafür, wenn jemand mit einer nachgemachten Kreditkarte bezahlt und die Zahlung nicht per „Chip & Pin“-Verfahren abgewickelt wurde, sondern über den dann veralteten Magnetstreifen.
 
Um eine möglichst umfassende Änderung auf das in Europa als EMV-Verfahren bekannte Verfahren mit Chip und Geheimnummer durchführen zu können, wollen die beiden großen Kreditkartenunternehmen jedoch für einen möglichst großflächigen Austausch der bisherigen Kartenterminals in neue Kartenlesegeräte sorgen.

USA ist mittlerweile DAS Land des Kreditkarten-Betrugs

 
Interessanterweise sind es nicht die Schwellenländer, in denen der Betrug mit Kreditkarten boomt, sondern die USA. Während in dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ nur etwa ein Viertel der weltweit ausgegebenen Kreditkarten beheimatet ist, spielen sich dort mittlerweile die Hälfte der gesamten Kreditkartenbetrügereien ab. Dies ist ein deutliches Warnsignal geworden und da ist es kein Wunder, dass die beiden großen Kreditkartenanbieter, VISA und MasterCard, endlich an der Reißleine ziehen wollen.
 
Denn letztlich kostet die ganze Geschichte mit dem Magnetstreifen Jahr für Jahr auch Milliarden an Kosten, welche durch den Kartenbetrug verursacht werden. Durch die Änderung der Haftungsbedingungen in den USA im Oktober des kommenden Jahres ziehen beide Kartenanbieter eine klare Linie. Damit sind die Händler dann am Zug und sie müssen nun letztlich in den kommenden Monaten entscheiden, ob sie diesen Weg mitgehen oder bei ihren alten Kartenterminals bleiben. Und so möglicherweise selbst auf den hohen Kosten durch verursachte Kreditkartenbetrügereien sitzenbleiben.

Umstieg auf  SmartCard-Chip in den USA vereinfacht Bezahlen mit Kreditkarten

Während früher auch in Deutschland Kreditkarten ausgegeben wurden, bei denen der Magnetstreifen eingelesen und dann mit Unterschrift bezahlt wurde, gilt hier inzwischen längst das  EMV-Verfahren. Nach und nach wurden die Kreditkarten ohne SmartCard-Chip ausgetauscht in Karten mit diesem Chip. Mit diesen Kreditkarten ist es nicht mehr möglich, nur mit der Unterschrift zu bezahlen, sondern es ist an der Kasse die Eingabe der Geheimnummer erforderlich. Was natürlich zugleich eine deutliche Steigerung der Sicherheit der Kreditkarte bedeutet, für den Karteninhaber wie auch für den Händler.
 
Für USA-Reisende bedeutete dies bislang jedoch oftmals, dass sie ihren Magnetstreifen auf der Kreditkarte erst freischalten oder gar eine spezielle Kreditkarte erhalten mussten, damit sie diese in den USA überhaupt nutzen können. Dies ändert sich mit der Umstellung auf das „Chip & Pin“-Verfahren natürlich. Nur sollte man dann vor dem Urlaub unbedingt daran denken, sich die Geheimnummer seiner Karte auch zu merken, denn sonst geht in den meisten Fällen gar nichts mehr mit der Kreditkarte.