Paydirekt chancenlos?

Paydirekt sucht mittlerweile seit Jahren den deutschlandweiten Wettbewerb im Bereich Online-Bezahlsysteme. Trotz dessen hat Paydirekt seit seinem Start im Jahr 2015 mit seinen aktuell 2,2 Mio. Nutzern, lediglich 40.000 Transaktionen zu verbuchen. Die durchschnittliche Anzahl an Transaktionen pro Monat pro Nutzer liegt somit unter 0,02. Das heißt pro Nutzer wird durchschnittlich nur alle 50 Monate (4,16 Jahre) eine Transaktion durchgeführt. Kann man bei einer so geringen Anzahl an Transaktionen noch von aktiven Kunden sprechen?

Zum Vergleich: Alipay, ein chinesisches Online-Bezahlsystem der Alibaba Group, bringt es mit seinen 520 Mio. Nutzern auf satte 100.000.000 Transaktionen pro Tag, das sind knapp 70.000 Transaktionen in der Minute. Damit tätigen die Alipay-Nutzer rund 6 Transaktionen pro Monat und sind somit mehr als 320 mal so aktiv wie die Paydirekt-Kunden.

Sowohl Paydirekt, als auch Alipay starteten ihre Unternehmen auf einem geschlossenen nationalen Markt. Paydirekt in Deutschland und Alipay in China. Aufgrund dessen ist ein Vergleich mit einem weltweit agierenden PayPal weniger sinnvoll.

PaydirektAlipay
Einwohner in Mio.82,79 (Dtl.)1.386 (China)
Nutzer/Anzahl in Mio.2,2520
Transaktionen in Mio.
pro Monat
0,043.050
Transaktionen pro Monat
pro Nutzer
0,025,87
prozentualer Marktanteil0,5%>50%
Paydirekt und ein sehr spezieller Nutzerkreis

Hintergrund:

Das Online-Bezahlverfahren Paydirekt wurde 2014 mit rund 100 Millionen Euro Startkapital gegründet. Neben dieser großzügigen Finanzspritze kann Paydirekt faktisch auf alle Kunden der Sparkassen und deutschen Banken zurückgreifen. Durch die Verbindung zwischen Paydirekt und den Sparkassen wurden zig Kunden im Jahr 2017 „zwangsregistriert“. Das heißt, die Kunden wurden lediglich über eine Änderung der AGBs informiert und wer keinen Widerspruch einlegte, wurde automatisch bei Paydirekt registriert.

Fazit

Wozu braucht man Paydirekt, wenn mit PayPal, Sofortüberweisung, Amazon Pay und giropay schon funktionierende Systeme am Markt sind? Mit durchschnittlich gerade einmal einer Transaktion aller 4,16 Jahre pro Nutzer ist das Projekt „Paydirekt“ als gescheitert anzusehen.

Weiterführende Informationen: