Virtuelle Währungen: Rechtliche und finanzielle Risiken für Nutzer

Das bargeldlose Bezahlen ist in den letzten Jahren immer gesellschaftskonformer geworden. Mehr als 40 Prozent aller Käufe im Einzelhandel werden mittlerweile bargeldlos abgewickelt. Dazu gehört das Benutzen der EC-Karte oder der Kreditkarte. Hinter diesen Transaktionen steckt der Transfer von Sichtguthaben vom Konto des Käufers auf das Konto des Verkäufers. Derartiges bargeldloses Zahlen erreicht auch deshalb eine immer stärkere Akzeptanz, da die Nähe zum Bargeld gegeben ist. Sichtguthaben ist in der Regel nahezu jederzeit liquidierbar und damit in Bargeld umwandelbar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich nun im Rahmen einer Studie mit einer neuen Zahlungsart auseinandergesetzt: Dem Bezahlen mit virtuellen Währungen. Auch diese Form der Begleichung von Rechnungen – etwa in der Gastronomie – hat in letzter Zeit stark zugenommen. Etliche moderne Kreditkarten wie zum Beispiel die Kalixa Prepaid MasterCard haben integrierte Pay-Konten für bargeldlose Zahlungen.

Virtuelle Währungen sind im World Wide Web beheimatet. Beispielsweise zählen die sogenannten Linden-Dollars, die Währung der Internetwelt Second Life, zu dieser Währungsgattung. Auch Bitcoins oder anderweitige „Guthaben“ bei Internetportalen, mit denen Leistungen beglichen werden können, zählen zu dieser Kategorie. Das Aufladen von derartigen Guthaben erfolgt meistens über die Überweisung von Euro an das entsprechende Portal. Auch der umgekehrte Umtausch ist denkbar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat sich jetzt im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie mit den virtuellen Währungen auseinandergesetzt – schließlich droht ein Reputationsverlust. Denn die Fragen nach der Emission dieses Geldes, der Deckung, Stabilität und Kontrolle sind oftmals völlig unbeantwortet. Sollte es daher einmal zu Sicherheitslücken oder kriminellen Handlungen kommen, die auf Basis dieser Währungen abgewickelt werden, wäre die EZB in der Verantwortung.

Die grundsätzlichen Fragen kann die Studie beantworten: Die Preisstabilität des Euros wird durch die virtuellen Währungen nicht gefährdet – auch das Finanzsystem insgesamt scheint nicht betroffen zu sein. Dennoch werden verschiedene rechtliche und auch finanzielle Gefahren für die Nutzer von virtuellen Währungen aufgezeigt. Die Kriminalität spielt dabei eine wichtige Rolle. Daher wird die Zentralbank ihre Kontrollaufgabe vermutlich stärker wahrnehmen und die Entwicklung von virtuellen Internetwährungen zukünftig genau beobachten.