Südkorea das Land der modernen Zahlungsmittel

Südkorea – das Land von KPop, Psys Gangnam-Style (auch wenn die Hype-Welle schon längst auf andere Künstler weitergeschwappt ist), Kimchi, Bimbimbap, südkoreanischen Dramas, hochprozentigem Soju und handybegeisterten Koreanern. Dieses unscheinbare Land im Osten hat sich längst von den Auswirkungen des vergangenen Krieges erholt und legt einen bewundernswerten technischen und wirtschaftlichen Wandel an den Tag. Eine Nation die mich mit ihrem Charme sofort in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen hat.

In 2015 hieß es dann ganz viel sparen, sehr gut planen und Taschen packen. Wer will schon eine Pauschalreise ins Land der Träume? Nachdem ich meine Reiseroute abgesteckt hatte, die selbst gesottene Koreaner zu einen bedächtigen „Daebak!“ (koreanisch für „unglaublich“ oder „krass“) bewegte, musste ich die finanzielle Versorgung klären.

Bild -Skyline von Seoul

Eine Kreditkarte muss her

Wie viele Deutsche gehörte ich zu der Kategorie: Onlineshoppen gerne, aber in der Regel per PayPal, Lastschrift, Vorkasse oder am liebsten Rechnung. Sicher ist sicher! Kreditkarte? Na ja, eher nicht! Nur lässt sich das auf Reisen nach Fernost mit den erstgenannten Optionen kaum zahlen. Also doch her mit einer Kreditkarte. Aber welche nimmt die Reisende am besten? Worauf muss ich achten? Kann ich einfach irgendeine beantragen? Erschreckend stellte ich fest: Ich habe keine Ahnung!

Manchmal kann die eigene Arbeit richtig nützlich sein. Ich schnappe mir eine eine versierte Mitarbeiterin unseres Kreditkarten-Portals und gehe dieser solange auf die Nerven, bis sie ihr Wissen mit einem teilt. Liest sich einige wichtige Ratgeber zum Thema Auslandseinsatzentgelt, Fremdwährungsgebühren, Grundgebühren, DCC-Verfahren (muss einem erstmal nichts sagen) und weiteres durch – schon weiß man alles Grundlegende, was wichtig sein könnte.

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Sparsam, wie ich bin, wollte ich eine kostenlose Kreditkarte mit so wenig Gebühren wie möglich. Schließlich wollte ich mein Geld für wichtigere Sachen ausgeben als unnötige Kontenkosten. Somit habe ich den Kreditkarten-Vergleich unseres Portals durchgeackert und zog schließlich vier Karten in die nähere Auswahl. Darunter befand sich die Barclaycard Visa die mit 0,00 Euro Grundgebühren, unbegrenzten Auflademöglichkeiten und dem Verzicht auf ein Girokonto punktete. Jedoch musste ich feststellen, dass ein Fremdwährungsentgelt von 1,99% erhoben wird. Eigentlich nicht so schlimm, aber vielleicht geht es noch besser?!

Die DAB Bank MasterCard Classic erweckte mein Interesse durch fehlende Grundgebühren, geringe Sollzinsen und kleines Entgelt für bargeldloses Zahlen im Ausland. Nur eines musste ich eines beachten: In Südkorea ist die Zahlung mit Visa verbreiteter als MasterCard. Also ging die Auslese weiter…

Final blieben in der Endauswahl die Kreditkarte der DKB und die Consorsbank Kreditkarte. Beide Karten sind (immer noch) an ein kostenloses Girokonto geknüpft, erheben keine Grundgebühren und Kreditkartengesellschaft ist Visa. Die DKB bietet sogar Guthabenzinsen auf das Girokonto, jedoch erhebt sie auch ein Entgelt für bargeldloses Zahlen im Ausland von 1,75%.

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Entscheidung zu Gunsten der Consorsbank!

Die Entscheidung fiel letztendlich auf die Consorsbank: Diese bot eine Prämie von 50,00 Euro für den ersten Gehaltseingang und war komplett frei von jeglichen Gebühren im Bereich Bargeldabhebungen, Auslandseinsatz- und Fremdwährungsentgelten.
Ich eröffnete also ein Konto bei der Consorsbank, was sich als überraschend einfach und unkompliziert erwies. Ich ließ mein Gehalt auf das neue Konto überweisen und informierte meine Bank umgehend über meine Reisevorhaben. Schließlich wollte ich umgehen, dass mir die Bank aus Sicherheitsgründen die Kreditkarte sperrt. Somit war zumindest die bargeldlose Bezahlung in Südkorea gesichert.

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Talfahrt des Euros – oder, wie der Won für mich teuer werden sollte

Reisende sollen ja immer ein wenig Bargeld für den Anfang mitnehmen…sicherheitshalber…“man weiß ja nie“. Meine Planung begann im November 2014 und somit warf ich auch die ersten Blicke auf den Wechselkurs: 1:1.400. Okay, ich sollte die Taschenrechnerfunktion in meinem Handy immer in der Nähe behalten.

Nur ging es leider seit meinem ersten Umtausch in Deutschland steil bergab mit dem Euro und ausgerechnet zur Peak-Time bzw. zum tiefsten Stand des Euros verbrachte ich meine Zeit in Korea. Letztendlich wechselte ich kurz vor meinem Urlaub ein wenig Bargeld bei der Reisebank zu einem Kurs von unter 1:1.000. Um weiteren Geldverlust zu umgehen, entschied ich mich im Land selber zu wechseln bzw. viel mit Kreditkarte zu zahlen und auf einen besseren Wechselkurs zu hoffen (Stichwort: immer in Landeswährung bezahlen, wenn der Wechselkurs gerade mies ist). Doch auch während meines Urlaubes erholte sich der Kurs nur geringfügig und den Taschenrechner brauchte ich nie. Ich rechnete pauschal 1: 1.000, was mir oft die Tränen in die Augen trieb.

Kontaktloses Zahlen in Südkorea

Abbildung Consorsbank, Reiseführer und koreanische Won
Reise Südkorea finanzielle Versorgung
Leider war fast alles in Südkorea wesentlich teurer als in Deutschland, aber ich konnte ja nicht den ganzen Tag im Hotelzimmer sitzen und die Zeit verstreichen lassen. Schließlich war dies mein Traumurlaub. Also ab in den Trubel der Städte und das erste Abenteuer „U-Bahn-Fahrkarte kaufen“ nehmen. Ich brauchte beim ersten Mal fünf Anläufe am Automaten, was wohl daran lag, dass – wenn der Nutzer nicht schnell genug drückt – das System zurück auf koreanisch umsprang und alles wieder von vorne anfängt. Die Fahrkartenautomaten werden aber von Einheimischen recht selten benutzt, was mir genügend Ruhe und Zeit ließ, mich intensiv mit dem System zu streiten.

Koreaner benutzen für die Bezahlung der Fahrkosten in Bus oder Bahn eher kontaktloses Zahlen, was für sie etwas Alltägliches darstellt – für mich total faszinierend. Mit offenem Mund starrte ich auf den Strom von Menschen wie sie ihr Portemonnaie, Handy oder einen extra mit Geld aufgeladenen Anhänger zückten, ihn auf das Bezahlfeld an den Toren von Bahn und Bus hielten, es piepte ein kurzes „Kamsahamnida“ folgte und sie durchgelassen wurden. Alles, ohne dass sich die Geschwindigkeit des Stroms wesentlich reduzierte.

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„Na ja“, dachte ich. „Was die können, kann ich doch bestimmt auch.“ Schließlich ist die Kreditkarte der Consorsbank für das NFC-Verfahren freigegeben. Ich schnappte mir meine Kreditkarte, reihte mich in die Menschenmenge ein, um von dem Terminal mit einem „Deng!“ zurückgewiesen zu werden. Ich versuchte es weitere 3 Male in Bus und Bahn ohne Erfolg und entschied mich dann den Strom an Menschen nicht weiter zu stören und mir einfach eine Fahrkarte zu kaufen. Also lieber nicht darauf verlassen, dass das NFC-Verfahren überall im Ausland funktioniert. Mit dem einheimischen Schlüsselanhänger funktionierte das aber hervorragend – aufladen und losfahren.

Bargeld vs. Kreditkarte

Übrigens brauchte ich nur für die Fahrkarten von Stadtbus und U-Bahn Bargeld. Alles andere, wirklich ALLES andere, ließ sich mit Kreditkarte regeln. Ohne Probleme zahlte ich mit Kreditkarte in den kleinen 24/7 Convenience Stores um die Ecke – selbst eine Flasche Wasser, ohne dass die Verkäufer einen komisch anschauten. Es folgte nur wie immer ein „Sign, please!“ und ein Wink auf das kleine Pad mit Stift vor der Kasse. Worauf sie nicht wirklich eine Unterschrift erwarteten (ein Strich oder Kreuz reichte ihnen aus). Deutsch wie ich bin, habe ich immer vorbildlich unterschrieben. Nur sehr selten wurde von mir meine PIN verlangt, meist beim Bezahlen in Taxis.

Sollte man Bargeld benötigen ist das kein Problem, denn an Geldautomaten geizen die Koreaner nicht. Meist stehen diese in U-Bahn-Stationen, Kaufhäusern oder in Hotels. Jedoch kann es passieren, dass der Kunde einen erwischt, der keine englische Sprachauswahl besitzt. Dann lieber den nächsten suchen, wenn sich keine Hilfe findet.

DCC-Verfahren

Da ich kurz vor meiner Reise eine Grafik (ich bin zuallererst Grafikerin) zu dem Thema „DCC-Verfahren“ anfertigte, wusste ich, worum es sich dabei handelte. Prompt begegnete es mir in Südkorea. Ich stand an der Kasse, bezahlte mit Kreditkarte und wollte unterschreiben, wurde aber stattdessen gefragt, ob ich in Euro (mit zusätzlichen Gebühren) oder in südkoreanischen Won bezahlen wollte. Da ich eine Kreditkarte besaß, die keinerlei Auslandseinsatz- und Fremdwährungsentgelte erhob, war klar, dass ich immer in „Won zahlen“ wählen würde. Der Versuch in Euro zu zahlen bestätigte dann meinen Entschluss. Ich hatte nicht nur einen ungünstigen Wechselkurs, sondern auch noch satte 3,7% Gebühren zusätzlich.

Deutschland vs. Südkorea

Nach meiner Rückkehr nach Deutschland kam ich mir dann vor wie in der (technischen) Steinzeit. Kein NFC (kontaktloses Bezahlen), ewiges Anstehen an irgendwelchen Fahrkartenautomaten. Bezahlen mit meiner Kreditkarte im Einzelhandel? Fehlanzeige – und wenn doch, dauerte das doch um einiges länger als in Südkorea.

Schlussendlich denke ich, dass Deutschland in dieser Beziehung einiges nachzuholen hat und einige der technischen Innovationen von Vorteil sind. Sie erleichtern das Leben. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich am Ende des Urlaubes kurzzeitig meine finanziellen Ausgaben, aufgrund der ständigen Kreditkartenzahlungen, aus den Augen verloren habe.

Abbildung eines Ausgangsschild

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