Datenleck bei Zahlungsdienstleister - Banken tauschen Kreditkarten aus

Am Mittwoch (20.01.2016) sorgte eine Meldung der Commerzbank an seine Kreditkartenkunden für Aufregung. »Von der Kreditkartenorganisation haben wir Hinweise erhalten, dass Dritte möglicherweise unberechtigt in den Besitz von Kreditkartendaten gelangt sein könnten.«

Was anfänglich nur 15.000 Karten der Commerzbank-Kunden betraf, zieht mittlerweile größere Kreise und weitere Banken sehen sich genötigt, die Karten ihrer Kunden auszutauschen. So informierten bereits die Postbank (55.000 Karten), Landesbank Berlin, Comdirect (20.000 Karten), HypoVereinsbank (prüft noch) und Volksbank, dass sie Karten austauschen werden.

Den bisherigen Berichten zufolge warnten VISA und MasterCard die Banken vor dem möglichen Datenleck. Das Vorgehen ist dabei üblich und schlussendlich den Banken überlassen, ob sie vorsorglich den Schritt des Austausches der Karten gehen.

Ebenso üblich ist leider die intransparente Kommunikation bezüglich der bzw. des etwaigen Datenlecks. Zum einen weiß man meist in einem so frühen Stadium nicht wirklich, welche Daten tatsächlich abgegriffen wurden, zum anderen will man die Dienstleister, bei denen das Leck aufgetreten ist, zu einem gewissen Teil vor negativer Publicity schützen. Letzteres klingt für viele Verbraucher durchaus unlogisch, da man sich die Frage stellt, bei welchen Dienstleister/Händler die Kreditkartendaten denn noch »gut« aufgehoben sind.

Andererseits kann man in einem derart komplexen System wie dem digitalen Zahlungsverkehr, den »schwarzen Peter« nicht einfach nur dem ausführenden Händler/Dienstleister zu schieben. So oder so ist der Verbraucher das Ende dieser Nahrungskette und muss die Folgen einer solchen »Störung« tragen.

Update – 21.01.2016, 17:24

Der Zahlungsverkehrsdienstleister worldline e-payment services erklärt in einer Pressemitteilung, dass die hauseigene Betrugsabteilung (Fraud Detection) im Rahmen des proaktiven Monitorings vermehrt betrügerische Umsätze mit einigen Bankkunden feststellte, diese analysierte und eine entsprechende Empfehlung an die Institute gab die Karten auszutauschen. Inzwischen wird die inzwischen sehr umfangreiche Kartentauschaktion als Erfolg des Fraud Detection Systems gefeiert, da man so weiteren oder gar größeren Schaden verhindern konnte.

weiterführende Links

  1. Sind Kreditkarten sicher?
  2. Schutz vor Kreditkartenmissbrauch
  3. Wie kommen Betrüger an Kreditkartendaten?
  4. Kreditkartenbetrug
  5. Kreditkarte sperren
  6. Wer haftet bei Kreditkartenmissbrauch?
  7. Wie schütze ich meine Finanzdaten auf dem Smartphone?

Quellen