mTAN zwar beliebt aber Fingerabdruck-Scan gewünscht

Die Entwicklung im Onlinebanking und Mobile Banking geht rasend schnell voran. Dennoch hinken die allermeisten Banken in Deutschland noch hinterher, wenn es um neue Möglichkeiten der Autorisierung geht. Wie die „Wirtschaftswoche“ vorab berichtet, ergaben Zahlen des Bankenverbandes (BdB), dass sich die Bundesbürger einen Fingerabdruck-Scanner als Autorisierungsverfahren wünschen. Viele Banken bieten jedoch noch keine biometrischen Verfahren dieser Art an.

Deutsche Bankkunden sind online-affiner geworden

Das Onlinebanking vor Jahren noch von vielen Bundesbürgern als zu unsicher verschmäht, wird immer beliebter. Nur 11 Prozent der Bankkunden in Deutschland nutzten vor zehn Jahren die Möglichkeit im Internet ihre Bankgeschäfte durchzuführen. Im Jahr 2014 sieht dies schon ganz anders aus. Inzwischen nutzen 54 Prozent der deutsche Bankkunden und damit mehr als jeder Zweite, das Banking im Internet.

Gegenüber dem vergangenen Jahr bedeutete dies ebenfalls einen deutlichen Anstieg. In 2013 nutzten nur 45 Prozent und damit 9 Prozent weniger als in diesem Jahr die Möglichkeit des Onlinebanking oder Mobile Banking.

Klassische TAN-Verfahren am häufigsten genutzt

© Jürgen Fälchle - iStock
© Jürgen Fälchle – iStock

Die am meisten genutzten Verfahren zur Autorisierung bei Bankgeschäften sind zugleich die bekanntesten. Den klassischen TAN-Verfahren wird dabei der Vorzug gegeben von den Bundesbürgern, wenn mitunter auch nicht immer freiwillig.

80 Prozent der Bankkunden in Deutschland nutzen demnach die klassischen Verfahren wie mTAN, dem mobilen TAN-Verfahren, das ChipTAN-Verfahren und das iTAN-Verfahren, das inzwischen immer seltener genutzt wird aufgrund der nicht mehr aktuellen Sicherheitsstandards bei diesem Verfahren zur Autorisierung.

Surftipp

Unser Ratgeber verrät Ihnen alles rund ums TAN-Verfahren

Bequeme Bankkunden und rückständige Banken

Warum so viele Kunden, die das Onlinebanking nutzen, an den bekanntesten TAN-Verfahren festhalten, hat laut der Befragung durch die Marketing-Agentur Netzeffekt zwei Gründe:

  • Die Bequemlichkeit und Gewohnheit der Bankkunden auf der einen Seite und
  • das mangelnde Angebot neuerer Autorisierungsverfahren durch die Banken auf der anderen Seite.

Gerade das völlig veraltete iTAN-Verfahren, bei dem noch mit den alten Listen mit Transaktionsnummern gearbeitet wird, zeigt auf, wie rückständig manche der Geldinstitute in Deutschland noch sind. Längst bietet eine Vielzahl der Banken entweder das mobile TAN-Verfahren an, bei dem die TAN per SMS verschickt wird und/oder das ChipTAN, bei dem über ein kleines Chiplesegerät die Transaktionsnummer generiert wird.

Neue Verfahren zur Autorisierung überhaupt gefragt?

mTAN-Verfahren am Tablet
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Angesichts der regen Nutzung der klassischen Verfahren zur Autorisierung durch Transaktionsnummern stellt sich natürlich die Frage, in wie weit die deutschen Bankkunden neue Autorisierungsverfahren überhaupt begrüßen bzw. anwenden würden. Die Studie des Bundesverbandes deutscher Banken macht dabei klar: Ja, viele der Bundesbürger, die Onlinebanking durchführen, sind auch anderen, neuen Verfahren gegenüber aufgeschlossen.

Dabei besonders erwünscht wäre die Nutzung der Autorisierungsverfahren Fingerabdruckscan und  Retinascan. Diese beiden Scanner-Verfahren zur Autorisierung von Überweisungen und Co. beim Online- und Mobile Banking würden von den deutschen Bankkunden gerne gesehen werden.

Weniger erwünscht wären indes Verfahren, die auf andere biometrische Merkmale aufgebaut sind,

  • wie die Gesichtserkennung,
  • die Stimmerkennung und
  • die Spracherkennung.

Hierbei überwiegt noch die Skepsis der Bundesbürger, da diese entweder die Zuverlässigkeit dieser Verfahren zur Autorisierung anzweifeln oder aber einen Missbrauch dieser biometrischen Verfahren für leicht durchführbar erachten.

Info

Mehrheit für biometrische Verfahren

Zwar gibt es genügend Skeptiker in Sachen Biometrie zur Nutzung für die Autorisierung beim Online- und Mobile Banking, doch wie die Studie aufzeigt, spricht sich eine Mehrzahl der Bankkunden für solche biometrischen Verfahren aus.

70 Prozent der Befragen gaben dabei an, dass sie biometrische Verfahren zur Autorisierung für sicher und praktisch halten. Den Vorzug erhält dabei der Fingerabdruck-Scanner, der damit als Favorit der deutschen Bankkunden gilt. Damit erhielt dieses neue Autorisierungsverfahren, dass beispielsweise bei Apple Pay genutzt wird, die besten Bewertungen aller zur Auswahl stehenden Möglichkeiten.

Die für die Studie Befragten konnten zwischen elf verschiedenen Verfahren zur Autorisierung wählen. Nur 10 Prozent der Befragten kannten indes den Fingerabdruckscan von ihrer eigenen Bank.

Die beliebtesten Autorisierungsverfahren der Bundesbürger

Da nicht jede Bank die gleichen Verfahren zur Autorisierung anbietet, sind die Vorlieben der deutschen Bankkunden mitunter sehr unterschiedlich. Auf Platz 1 der beliebtesten Verfahren liegt laut dem oben genannten Artikel der „WiWo“ das  mobile TAN-Verfahren. Dieses wird von 30 Prozent der Befragten bevorzugt, wie die Studie ergab.

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Den 2. Platz belegt das ChipTAN-Verfahren, das von 21 Prozent der Bankkunden genutzt wird beim Online- oder Mobile Banking. Auf dem 3. Platz liegt mit 14 Prozent das iTAN-Verfahren. Dieses wird immer noch von einigen Banken in Deutschland genutzt, obwohl dessen Sicherheit längst fraglich ist. Weshalb viele Geldinstitute in den vergangenen Jahren auf mTAN und/oder ChipTAN umgestellt haben. Erst auf Platz 4 folgt dann das Autorisierungsverfahren mit dem Fingerabdruck-Scanner.

Haben die biometrischen Verfahren Zukunft?

Egal ob Fingerabdruck oder Retinascan, Stimm- oder Spracherkennung oder aber Gesichtserkennung, den Möglichkeiten der Biometrie zur Autorisierung bei Bankgeschäften ist kaum eine Grenze gesetzt. Einzig die Einführung und Umsetzung der Verfahren ist derzeit noch rückständig. Genutzt werden könnten sie bei einem entsprechenden Vorpreschen der Banken längst.

Gesamtfazit

Die Frage nach der Nutzung solcher Möglichkeiten liegt jedoch nicht nur bei den Banken selbst, sondern zugleich bei den Bankkunden. Viele der Bundesbürger, die Online- oder Mobile Banking nutzen, möchten ihre Bankgeschäfte im Internet sicher wie zugleich bequem durchführen. Nicht jeder sieht dabei in den biometrischen Verfahren wirklich die Sicherheit gegeben, die ihm wichtig für die Durchführung seiner Bankgeschäfte ist.

Für andere hingegen wären diese Möglichkeiten bequeme Lösungen, da so die Eingabe von Transaktionsnummern wegfallen würde, was das Banking schneller machen könnte. Die Zukunft wird zeigen, welche Verfahren zur Autorisierung sich auf mittlere Sicht werden durchsetzen können und welche irgendwann keine Rolle mehr spielen werden im Bankalltag der Bundesbürger.