Vodafone holt M-Pesa nach Europa

Das mobile Bezahlsystem M-Pesa wurde entwickelt, um Überweisungen für die Menschen möglich zu machen, die bislang kein Bankkonto und damit keinen Zugang zu einem Bankensystem haben. Was in Afrika längst gang und gäbe ist, soll nun auch Europa erobern. Dazu hat Vodafone eine E-Geld-Lizenz für Finanzdienstleistungen erworben, mit der sie den europäischen Zahlungsverkehr erobern will.

M-Pesa: Keine Währung, aber wird verwendet wie eine Währung

Das Wort „Pesa“ kommt aus Suaheli, einer Sprache, die in Afrika von 80 Millionen Menschen gesprochen wird. Zusammen mit dem „M“, das für „mobil“ steht, ergibt sich daraus der Name einer Währung, die eigentlich gar keine Währung ist, aber in Afrika wie eine solche verwendet wird, der E-Währung M-Pesa.

Vodafone hat sich jetzt dazu aufgemacht, M-Pesa auch auf unseren Kontinent zu bringen, und wird die SMS-Währung dabei zuerst in Rumänien einführen, so das Unternehmen. Dort sollen die Rumänen, die immer noch Bargeld zum Bezahlen ihrer sämtlichen Kosten benutzen und kein Bankkonto haben, für M-Pesa gewonnen werden.

Zahlreiche kostenlose Kreditkarten im Vergleich

Die SMS-Währung funktioniert dabei ganz einfach: die Überweisung erfolgt per Mobilfunk-Guthaben, das dann per SMS weitergeschickt und so an den Zahlungsempfänger „überwiesen“ wird.

Geld abheben am Kiosk statt auf der Bank

Doch es können mit M-Pesa nicht nur Überweisungen getätigt, sondern auch Zahlungen empfangen werden. Möglich machen dies die Kioske, die in vielen Gegenden Afrikas zu finden sind. Die kleinen Betriebe, die oft nur aus einer kleinen Bude bestehen, in die gerade mal ein Mann oder eine Frau passt, leben von der SMS-Währung. Gegen eine Gebühr können die M-Pesa in Bargeld umgetauscht und so die Überweisung in bar empfangen werden.

Möglich macht dies ein Zifferncode, den der Geldempfänger auf das Handy erhält mittels dem er dann das per SMS-Überweisung empfangene „Geld“ an einem der M-Pesa Kioske abheben kann.

Durch diese Möglichkeit benötigen die M-Pesa Nutzer kein eigenes Bankkonto und sind dennoch in der Lage sowohl Überweisungen auszuführen wie auch zu empfangen – und eben auch Bargeld abheben zu können von dem empfangenen Betrag.

M-Pesa Verbreitung nicht nur in Rumänien

Auch wenn es derzeit nicht danach aussieht, als würde M-Pesa auch nach Westeuropa kommen, so hat Vodafone dennoch große Pläne mit der SMS-Währung. Nach Rumänien sollen auch noch andere Länder in Europa erobert werden, der Hauptaugenmerk des Mobilfunkunternehmens ist dabei auf Osteuropa und Zentraleuropa gerichtet.

Dies zeigt den Vorteil, dass Vodafone die E-Geld-Lizenz nicht nur für vereinzelte Staaten in Europa erworben hat, sondern gleich für Gesamteuropa. Damit kann das Unternehmen mit der SMS-Währung nach und nach neue Märkte erschließen – und damit weiter wachsen.

Europa folgt Indien als M-Pesa-Markt

In Indien hat Vodafone M-Pesa bereits einführt und konnte dort von der Tatsache profitieren, dass viele indische Bürger in ihrem eigenen Land bislang ohne Zugang zu einem Bankkonto und damit ohne Möglichkeit der Teilnahme am Zahlungsverkehr ist. Bereits mehr als eine Million Inder hat sich bereits für M-Pesa registriert, das Unternehmen erwartet zudem einen deutlichen Anstieg der Nutzerzahlen, sobald die Reserve Bank of India, die indische Notenbank, eine Vereinfachung der Regulierungen geschaffen hat.

Berechnung variabler Kosten mit dem Kreditkartenrechner

Europa soll nun auf Indien folgen, mit der Einführung der SMS-Währung in Rumänien wird sich zeigen müssen, ob M-Pesa auch hier auf dem Kontinent so angenommen wird wie auf dem Ursprungskontinent Afrika.
Dabei wird die Bandbreite an Überweisungsbeträgen sehr groß sein, die in Rumänien möglich sein werden mit M-Pesa. Los geht es dabei bereits mit SMS-Überweisungen in Höhe von 1 Leu, was derzeit etwa 0,22 Euro entspricht, bis zur Höhe von 30.000 Leu, einem Betrag von umgerechnet immerhin 6.715 Euro.

Mehr als nur Überweisungen per SMS

Doch Vodafone will mit M-Pesa nicht nur Überweisungen möglich machen, sondern die SMS-Währung auch für das Sparen, zur Vergabe von Krediten und zum Abschluss von Versicherungen und das Einzahlen darauf nutzen.

Damit würde der Mobilfunkanbieter eine Bandbreite mittels des E-Gelds schaffen, die durchaus auch für die Bürger von Interesse sein könnte, welche zwar ein Bankkonto haben, jedoch gerne ein wenig unabhängiger wären von ihrem Geldinstitut.

M-Pesa trotz Bankkonto für Jedermann in Europa?

Die Einführung von M-Pesa in Europa kommt zu einer Zeit, in der das Bankkonto von Jedermann kommen wird. Bringt es deshalb wirklich etwas, das elektronische Geld nun wirklich auch hier salonfähig zu machen? Dies dürften Kritiker möglicherweise einwerfen.
Wir aber glauben, Vodafone geht mit der M-Pesa Einführung auch in einigen Ländern Europas den richtigen Weg. Und eigentlich wäre es auch wünschenswert, dass M-Pesa in ganz Europa eingeführt werden würde, um hier dem Mobile Payment-Markt zu erweitern und vor allem auch zu ergänzen. Gerade für Jugendliche zur Überweisung für Taschengeld und Geldgeschenke könnte M-Pesa auch hierzulande eine sehr interessante Alternative zum ersten Girokonto und / oder der Prepaid Kreditkarte darstellen.