Welche M-Payment-Lösung ist die bessere: Vergleich zwischen Apple Pay und Google Wallet

Welches System ist das bessere System zum mobilen Bezahlen: Apple Pay oder Google Wallet? Dies ist eine Frage, die sich immer mehr Verbraucher in aller Welt stellen und in Zukunft stellen werden. Schließlich geht es darum, sich irgendwann zwischen den großen Mobile Payment-Lösungen zu entscheiden. Denn wer braucht schon zwei oder mehr digitale Geldbörsen, wenn eine einzige Wallet ausreichen würde.

Kurz nach der Einführung des Zahlungsdienstes des Technologiekonzerns Apple ist es deshalb an der Zeit einen Vergleich zwischen Apple Pay und Google Wallet durchzuführen. Welches der beiden Zahlungssysteme spielt wirklich mit in der ersten Liga und welches hat vielleicht einfach nur einen wohlklingenden Namen?

Apple Pay seit einer Woche auf dem Markt

Am Montag der vergangenen Woche ist Apple Pay in den USA an den Start gegangen. Über den NFC-Chip, der in den neuen iPhones des Technologieunternehmens eingebaut ist, können Zahlungen abgewickelt werden. Die NFC-Technologie sorgt dafür, dass die Zahlungen kontaktlos, das heißt ohne Rausholen der Kreditkarte oder Debit-Karte möglich sind. Die Eingabe von Geheimnummer oder Abgabe einer Unterschrift sind zudem nicht mehr nötig. Stattdessen authentifizieren sich die Kunden beim Bezahlen mit dem iPhone 6 und Co. über ihren Fingerabdruck.

Wie funktioniert Apple Pay?

Google Wallet: Längst ein alter Hase – aber noch wenig erfolgreich

Google Wallet, die digitale Geldbörse des weltweit größten Suchmaschinenanbieters, gibt es bereits seit Mai 2011. Ganz in die Gänge ist der Zahlungsdienst aber bis heute nicht gekommen. Inzwischen gibt es die Wallet von Google in vielen verschiedenen Ländern, sogar bis nach Deutschland hat sie es mittlerweile geschafft.

Doch der eigene Zahlungsdienst von Google ist bislang noch nicht von dem Erfolg gekrönt, den sich die Anbieter dafür wohl gewünscht hatten. Ob sich die Google Wallet nun einen Wettstreit mit Apple Pay wird liefern können und dadurch vielleicht sogar noch einen Schub erfährt? Wir wissen es nicht. Bislang war das virtuelle Portemonnaie von Google im Mobile Payment für viele eher unter ferner liefen, auch aufgrund des geringeren Bekanntheits- und Verbreitungsgrades.

Wie funktioniert Google Wallet?

Wie anwenderfreundlich sind die beiden digitalen Geldbörsen?

Doch welche Rolle spielt schon der Grad der Bekanntheit bei den Nutzern, viel wichtiger sind bei solchen Zahlungsdiensten doch andere Details, die beim mobilen Bezahlen die wesentlichen Rollen spielen. Eine wichtige Bedeutung kommt hierbei der Anwenderfreundlichkeit zu.

Wie Techtimes.com berichtet ist es wesentlich einfacher mit Apple Pay zu bezahlen denn mit Google Wallet. Bei den Apple-Geräten, die für das Mobile Payment genutzt werden können, ist die  Nahfeld-Kommunikation im Hintergrund im System immer aktiviert. Das bedeutet: Der NFC-Chip kann jederzeit, wenn das i Phone 6 oder andere nutzbaren Geräte angeschaltet sind, für das kontaktlose Bezahlen mit Apple Pay verwendet werden.

Surftipp: Wissenswertes zum Mobile Payment Anbieter Apple Pay im Ratgeber

Die Funktion zum mobilen Bezahlen ist damit bei den iPhones immer vorhanden. Der Nutzer muss nicht erst prüfen, ob der NFC-Chip aktiviert ist und der Zahlungsdienst genutzt werden kann. Zum Bezahlen selbst ist dann die Touch-ID einzugeben mit dem Fingerabdruck des gespeicherten Nutzers wird der Zahlvorgang dann authentifiziert und durchgeführt. Einfacher geht es nicht, laut den technischen Angaben von Apple selbst, soll der Bezahlvorgang binnen weniger Sekunden durchgeführt sein.

Google Wallet
© Google

Bei Google Wallet sieht die Sache etwas anders aus. Hierin zeigt sich schon einer der wesentlichen Unterschiede der beiden Zahlungsdienste. Während auf den Apple-Geräten der NFC-Chip jederzeit aktiviert ist, wenn das Gerät an ist, ist dies bei den Android-Geräten nicht unbedingt der Fall. Hier müssen die Nutzer der digitalen Geldbörse von Google zunächst sicherstellen, dass die NFC-Technologie überhaupt aktiviert ist und diesen gegebenenfalls aktivieren. Erst danach wird das Gerät zum Bezahlen entsperrt und der Zahlvorgang kann durchgeführt werden.

Das Prüfen der Aktivierung des NFC-Chips ist natürlich zugleich etwas, was den eigentlichen Vorgang des kontaktlosen Bezahlens dann wieder verlängert. Was letztlich nicht im Sinne der Nutzer sein kann. Es ist damit kein Wunder, dass sich Google Wallet trotz der großen Ausbreitung von Google selbst bislang nicht als Zahlungsdienst durchsetzen konnte.

Surftipp: Der Vorreiter: Google Wallet als Mobile Payment Anbieter

Die Partnerliste von Apple Pay und Google Wallet

Die Liste an Partnern, welche die Zahlungsdienste von Apple und Google aufweisen können, sind unterschiedlich lang. Dies zeigt zugleich, dass Apple Pay schon in wenigen Monaten Google Wallet deutlich übertrumpfen könnte. Apple hat hunderte von Banken und Geschäften als Partner und hatte bereits von Anfang an die drei großen Kreditkartenunternehmen VISA, MasterCard und  American Express mit an Bord. Unter den Banken sind einige der wichtigsten Großbanken in den USA gelistet:

  • die Bank of America
  • JPMorgan Chase
  • Capital One und
  • Wells Fargo.

Weitere Banken dürften im Laufe der Zeit und bei entsprechendem Erfolg von Apple Pay, ohne jede Frage, folgen.

Deutlich weniger umfangreich ist hingegen die Partnerliste von Google Wallet.

  • Zum Start der digitalen Geldbörse des Suchmaschinenanbieters gab es mit der Citi Bank nur eine einzige Bank hinter dem ganzen Zahlungsdienst.
  • Zudem gab es mit MasterCard nur eine einzige Kooperation mit einem der großen Kreditkartenunternehmen.
  • Dies hat sich zwar mittlerweile geändert und Google Wallet arbeitet auch mit VISA und American Express zusammen.

Aber viele einstige Nutzer haben den Zahlungsdienst aufgrund der geringen Reichweite jedoch bereits wieder verlassen.

Wie sieht es mit dem Datenschutz beider Zahlungsdienste aus?

Über den Datenschutz eine Aussage zu machen, ist schwierig bei beiden Zahlungsdiensten. So weist Apple darauf hin, dass beim Bezahlen mit Apple Pay keine Daten im Zusammenhang mit dem Kauf gesammelt werden und die Privatsphäre ein sehr wichtiges Thema für das Unternehmen ist. Bei Google geht Techtimes.com im oben genannten Artikel davon aus, dass Google seine Wallet einstmals mit der Hoffnung gestartet hatte, Daten über das Kaufverhalten sammeln und so eine relevante Anzeigenschaltung für die jeweiligen Kunden vornehmen zu können.

Ob sich Apple an die eigenen Vorgaben hält und halten wird, kann zum heutigen Zeitpunkt nicht gesagt werden. Der Zahlungsdienst Apple Pay wurde bislang nur in den USA gestartet und dort sind die Richtlinien zum Datenschutz gänzlich anders als hier in Deutschland. Sollte Apple Pay irgendwann auch hierzulande gestartet werden, werden die hiesigen Datenschützer die digitale Geldbörse des Technologieunternehmens ganz sicher gründlich unter die Lupe nehmen.

Bei Google Wallet gibt es einen Vermerk in den Datenschutzbedingungen, dass die Daten zum Kauf beispielsweise an die Entwickler von gekauften Apps weitergegeben werden können. Und dies sind nicht gerade wenige, wie der „SPIEGEL“ bereits im Frühjahr des vergangenen Jahres berichtet hat.

Der „SPIEGEL“ schreibt in seinem Artikel: „Weitergegeben werden können demnach „Kredit- oder Debitkartennummer mit Ablaufdatum, Bankverbindung mit Ablaufdatum, Adresse, Geburtsdatum, die letzten vier Stellen Ihrer Sozialversicherungsnummer und, speziell bei Verkäufern oder Unternehmen, Ihre Unternehmenskategorie sowie bestimmte Informationen zu Ihrem Umsatz- oder Transaktionsvolumen.“ Auch die E-Mail-Adresse fällt darunter.

Dies sind natürlich haarsträubende Fakten und so ist es kein Wunder, wenn viele potentielle Nutzer von Mobile Payment-Lösungen Abstand halten von der digitalen Geldbörse des immer mehr als Datensammler verschrienen Suchmaschinenanbieters. Wie dies eines Tages bei Apple Pay aussehen wird, sobald dieser Zahlungsdienst in Deutschland an den Start gehen sollte, wird sich zeigen müssen.

Sicherheit ist wichtig – doch wer hat hierbei die Nase vorn?

Pro und Contra Apple Pay vs. Google Wallet
© Steven Jamroofer – Fotolia.com

Beide Systeme, sowohl Apple Pay wie Google Wallet, gehen bei der Sicherheit ganz andere Wege. Der Hauptunterschied beider Lösungen für das Mobile Payment ist der Speicherort für die Zahlungsdaten, der bei beiden Diensten erheblich voneinander abweicht.

Bei Apple Pay sind die relevanten Daten im Hintergrund des Systems des genutzten Geräts gespeichert. Bei Google Wallet hingegen sind die Zahlungsdaten nicht System-basiert wie es bei Apple Pay der Fall ist, sondern Cloud-basiert. Das bedeutet: Die Daten, die der Suchmaschinenanbieter für das mobile Bezahlen nutzt, sind auf dem genutzten Android-Gerät gar nicht vorhanden, sondern sind auf Servern gespeichert.

Sowohl Apple wie Google arbeiten bei ihren Zahlungsdiensten mit Tokenisierung-Systemen, die den Nutzer ein hohes Maß an Sicherheit beim Bezahlen bieten sollen. Apple Pay hat zudem mit der Authentifizierung per Fingerabdruck eine zusätzliche hohe Hürde für den Diebstahl von Daten geschaffen.

Aber natürlich kann kein System zu 100 Prozent perfekt sein. Dies ist nicht möglich, da es irgendwo, wenn auch möglicherweise nur ganz ganz tief im System versteckt, irgendwelche Einfallstore gibt. Dies ist nicht zu verhindern, da die Technik solcher Zahlungsdienste zwar inzwischen sehr hohen Ansprüchen genügen muss – dies auch tut – aber unfehlbar sind solche Systeme nicht, egal wie hoch technisiert sie sind und sein können.

Apple Pay hat mit Startschwierigkeiten und Ablehnung im Handel zu kämpfen

Mit viel Tam Tam wurde der Zahlungsdienst von Apple in der vergangenen Woche gestartet und zeigte schnell Startschwierigkeiten. Wie verschiedene Medien berichten, haben gleich zwei große US-Drogerieketten Apple Pay als Zahlungsmöglichkeit ausgesperrt. Rite Aid und CVS haben sich dagegen entschieden, die digitale Geldbörse von Apple zu unterstützen. Die Einzelhändler wollen Apple Pay in ihren Filialen nicht genutzt wissen und lieber ihr eigenes Zahlungssystem, CurrentC, von ihren Kunden verwendet wissen.

Damit sind gleich zwei wichtige Handelsketten in den USA gegen die Nutzung von Apple Pay. Weitere Händler könnten folgen. Dies bedeutet natürlich einen herben Einschnitt für den Zahlungsdienst des Technologieunternehmens, das sich seines schnellen Siegeszugs fast schon gewiss schien. Zudem gab es gleich zu Beginn technische Probleme beim Bezahlen mit Apple Pay.

So wurden laut verschiedener Berichte den Nutzern andere Kreditkarten zum Bezahlen angezeigt, als sie eigentlich in ihren Daten eingetragen hatten. Beim Zahlen selbst kam es bei manchen Kunden zu Schwierigkeiten, die ihre gekaufte Ware nicht in einem Rutsch und mit einem Kaufvorgang per Fingerabdruck bezahlen konnten, sondern jeweils nur ein Teil authentifizieren konnten zum Bezahlen. Ob hier nachgebessert wird und Apple Pay schnell die Anfangsprobleme überwinden kann, zeigt sich in den kommenden Wochen.

Apple Pay versus Google Wallet

Wer wird sich am Ende durchsetzen?

Unter dem Strich wird am Ende die Rechnung gemacht. Wer sich wirklich durchsetzen wird mit seinem Zahlungssystem, wird erst im Laufe der Zeit zu erkennen sein. Apple Pay könnte aber, aufgrund der weitaus schnelleren Verbreitung als Google Wallet, bessere Chancen haben die Nummer 1 im Bereich des weltweiten Mobile Payment zu werden.

Surftipp: Mobile-Payment-Anbieter im Vergleich

Aber und dies ist ein großes Aber: Hierbei sollten die anderen Zahlungsdienste nicht vergessen werden. PayPal dringt immer mehr auf den Markt des mobilen Bezahlens. Die beiden großen Kreditkartenunternehmen MasterCard und VISA haben mit mPass und Checkout längst ihre eigenen Systeme entwickelt. Zudem wird früher oder später mit Sicherheit China auf den Markt drängen mit einer globalen M-Payment-Lösung.

Am Ende werden die Nutzer der entscheidende Faktor sein in Sachen Reichweite des jeweiligen Zahlungsdienstes. Alle werden sich kaum am Markt halten können. Früher oder später wird das eine oder andere Unternehmen wohl wieder die Reißleine ziehen, wenn sich die eigene Wallet nicht so durchsetzen kann, wie es gedacht war.