Geotracking soll gegen Kreditkartenbetrug helfen

Gehört der Standortbestimmung mittels Smartphone die Zukunft beim Bezahlen mit der Kreditkarte? Dies könnte man zumindest meinen, wenn man sich die neuesten Tests des Kreditkartenanbieters MasterCard so ansieht. Gemeinsam mit dem Roaming-Spezialisten Syniverse soll ein System an den Start gebracht werden, bei dem das Geotracking die Möglichkeit bieten soll, den Standort des Karteninhabers genau zu bestimmen und damit sowohl unnötige Sperrungen wie auch den Missbrauch der Kreditkarte zu verhindern.

Transaktionen nur bei eingeschaltetem Smartphone möglich

Wer seine Zahlungen mit der Kreditkarte an das Geotracking binden möchte, für den bedeutet dies auch zugleich eines: er muss das Smartphone einschalten dazu. Über das Smartphone wird dann die Standortbestimmung durchgeführt und an den Kreditkartenanbieter weitergeleitet. Werden dann in der Nähe des gemeldeten Standorts Waren oder Dienstleistungen mit der Kreditkarte gekauft und bezahlt, werden diese Transaktionen auch durchgeführt.

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Anders sieht es dann aus, wenn das Geotracking einen Standort anzeigt, der weit weg ist von dem Ort, an dem die Kreditkarte eingesetzt wird. Dies legt für das System dann nahe, dass es sich dabei wahrscheinlich um einen Kartenbetrug handelt und die Transaktion wird dann im besten Falle nicht nur nicht durchgeführt, sondern es wird zugleich ein stiller Alarm ausgelöst.

Kartenterminal sendet schnelles Signal an Roaming-Spezialisten

Damit der Kreditkartenanbieter den Standort des Karteninhabers überhaupt bestimmen kann, muss dieser sowohl sein Smartphone eingeschaltet haben wie zugleich auch das Kartenterminal entsprechend Signale aussenden können muss. Laut Medienberichten soll das Signal innerhalb von 300 Millisekunden an den Roaming-Spezialisten Syniverse gesendet werden. Dort wird dann überprüft, ob die Standortbestimmung des Smartphones und der Standort des Kartenterminals eine Ähnlichkeit aufweist.

Ist dies der Fall, gibt das System von Syniverse das „Ok“ für die Transaktion und diese kann durchgeführt werden. Andernfalls gibt der Roaming-Spezialist ein „Nein“, wenn sich der Standort des Smartphones und der Standort des Kartenterminals zu weit auseinander liegen, beispielsweise in verschiedenen Städten oder gar in verschiedenen Ländern.

Sicherheit ja, aber was ist mit dem Datenschutz?

Natürlich ist dieses System an sich nicht die schlechteste Idee. Gerade wenn einem beispielsweise die Kreditkarte abhanden gekommen ist, ohne dass man dies schon bemerkt hat. Die Sicherheit wird damit hoch geschrieben beim Geotracking via Smartphone. Nur eines wird dabei gerne unter den Tisch fallen gelassen: was ist mit dem Datenschutz?

Hierauf haben MasterCard und Syniverse auch eine klare Antwort: der Kreditkarteninhaber muss der Standortbestimmung natürlich vorab zustimmen. Dass dies selbstverständlich sein müsste, setzen wir aber sowieso erst einmal voraus. Was wir jedoch, bei allem praktischen Nutzen, viel bedenklicher finden: was passiert eigentlich mit den Daten, die Syniverse dann erhalten hat und damit zugleich MasteCard über das Kartenterminal wieder zurückspielt? Wo landen diese Daten dann letztlich und wann werden diese gelöscht?

Sicherheitsregeln im Umgang mit Kreditkarten

Solange diese Fragen nicht beantwortet sind, sollten Kreditkarteninhaber wohl lieber von solchen Systemen absehen, auch wenn sie mehr Sicherheit bieten. Denn je mehr Standortdaten ein Anbieter hat, desto mehr kann er auch ein Raster der Bewegungsdaten erstellen. Und diese im besten Falle für eine gezielte Werbung nutzen, im schlimmsten Falle an Geheimdienste oder andere Organisationen weitergeben. Vorsicht ist deshalb immer wichtig bei solchen Neuheiten. Gerade wenn das Smartphone mit der Kreditkarte gekoppelt ist. Auch wenn wir natürlich nicht den Teufel an die Wand malen wollen, dennoch sollten Verbraucher immer auch erst ihren Kopf einschalten, bevor sie neue Systeme nutzen.