Paym: Mobile Banking per App längst keine Zukunftsmusik mehr

Eine Geldüberweisung per App, darauf werden die Bundesbürger vielleicht noch eine ganze Weile warten müssen, sind die deutschen Banken doch nicht gerade die innovativsten Geldinstitute auf der Welt. Anders sieht es indes in Großbritannien aus: hier ist endlich möglich, wovon viele Zukunftbegeisterte träumen: Geld per App überweisen zu können.

Per Handy oder Smartphone Geld überweisen an Freunde

Einfach per Handy oder aber per Smartphone Geld an Freunde schicken? Was bislang nur als Zukunftsmusik klang, wird nun Wirklichkeit für die Briten. Paym soll dabei den Zahlungsverkehr auf der Insel revolutionieren – und dabei mitnichten nur für Minibeträge gelten.

Bis zu 250 Britische Pfund sollen dabei mittels Paym

  • von Smartphone zu Handy,
  • von Handy zu Handy und
  • von Smartphone zu Smartphone

an Freunde und Verwandte verschickt werden können. Für das neue Zahlungssystem benötigt es neben einem Mobilfunkgerät nicht viel. Eine Registrierung ist nötig, damit die App genutzt werden kann. Und natürlich die Mobilfunknummer des Empfängers.

Wird das Geld dann verschickt, kommt es noch am gleichen Tag auf dem Empfängerkonto an, mitunter sogar richtig schnell binnen zwei Stunden. Damit überholt das Überweisen per Mobilfunkgerät die Möglichkeit der Banküberweisung zeitlich um Längen.

Mehr als 350.000 Registrierungen bisher

Laut Medienberichten haben sich mittlerweile schon mehr als 350.000 Briten für die neue Überweisungsapp registriert. Zwar ist dies bislang nur ein kleiner Teil der möglichen 30 Millionen Nutzer für diese App. Doch der Anfang ist damit gemacht und es zeigt, dass in Großbritannien die Zukunft in Sachen Mobile Banking und Mobile Payment begonnen hat.

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Geld überweisen ganz einfach per App und dies nicht nur Centbeträge, sondern tatsächlich Summen von umgerechnet bis zu 300 Euro spricht eine deutliche Sprache für Paym und zeigt zugleich die wichtige Bedeutung eines solchen Zahlungssystems auf.

Während Deutschlands Banken immer noch hinterher hinken in Sachen Zahlungsverkehr und dieser durch die Einführung von SEPA noch weiter erschwert wurde anstatt vereinfacht, gehen die Briten nun einen ganz anderen Weg.

Große Banken sind Zugpferde

Bereits jetzt könnten mehr als 30 Millionen Verbraucher in Großbritannien die neue App nutzen. Die großen Banken gehen hier als Zugpferde voran, und haben Paym als Sendefunktion inzwischen integriert. Sowohl die Bank of Scotland, HSBC, die Lloyds Bank, Barclays, Halifax,  Cumberland Building Society, TSB, Danske Bank sowie Santander sind mit an Bord, wie Payments Council zum Start von Paym mitteilte. Und weitere Banken dürften nach und nach folgen, damit auch alle möglichen Nutzer, immerhin 40 Millionen Briten an der Zahl, die Zahlungsfunktion mittels App nutzen können.

 Zahlreiche Kreditkarten im Vergleich

Adrian Kamellard, der Chief Executive von Payments Council dazu: „Geld zurückzuzahlen ist nun einfacher geworden für Millionen von Menschen. Paym ist eine sichere und einfache Möglichkeit, um Freunden und Familie Geld zu schicken. Zumal Sie möglicherweise ja bereits die Mobilfunknummern aller Ihrer Freunde und Ihrer Familie haben. Warum sollten diese damit nicht genutzt werden, um Ihnen, wenn Sie müssen, Geld zu senden.“

Seit 2008 in der Entwicklung

Das Paym kein Schnellschuss von Payments Council ist, zeigt die lange Entwicklungsdauer dieser zusätzlichen Zahlungsmöglichkeit. Bereits seit 2008 befand sich Paym in der Entwicklung und ist nun endlich an den Start gegangen. Auf Ende 2014 ist geplant, dass 90 Prozent der Konten in Großbritannien für den Empfang von mobilen Zahlungen ausgerüstet sind. Insgesamt wären damit 40 Millionen Briten erreicht.

Bis zum Jahr 2018 sollen dabei eine Milliarden von Zahlungen über die neue Zahlungsoption abgewickelt werden, was natürliche eine hohe Hausnummer ist. Doch die Briten verleihen an Freunde und Familie gerne Geld, wie eine vor der Einführung von Paym durchgeführte Umfrage zeigte.

Briten sind ein verleihfreudiges Volk

Während man in Deutschland nicht gerne über Geld spricht und dies deshalb wohl auch nicht gerne an Familie und Freunde verleiht, sieht dies in Großbritannien ganz anders aus. Hier gehört es zum guten Ton, seinen Freunden und seiner Familie auch finanziell unter die Arme zu greifen und ihnen bei Bedarf mit Geld auszuhelfen.

Hier bietet Paym natürlich eine gute Möglichkeit an, den offenen Betrag nach und nach per App über die Mobilfunknummer zu überweisen und nicht noch umständlich Überweisungen über das Bankkonto durchführen zu müssen.

Dies spart nicht nur einiges an Zeit, zugleich kommt das Geld dann auch schnell auf dem Konto des Empfängers an, was diesen auch freuen dürfte. Dabei kommt es nicht einmal darauf an, wie modern das jeweils genutzte Mobilfunkgerät ist. Da es nicht um irgendwelchen Schnickschnack beim Gerät selbst geht und damit auch nicht das neueste Smartphone erforderlich ist, sondern rein um die Mobilfunknummer, kann jedes beliebige mobilfunktaugliche Gerät genutzt werden zum Geld überweisen per App.

Paym bietet einfache Bedienbarkeit!

Wichtig für eine solche Zahlungsoption, die flächendeckend genutzt werden soll, ist natürlich eines: dass sie einfach zu bedienen ist und die Menschen sich nicht noch lang mit technischen Details herumschlagen müssen. Denn dies schreckt vor allem Laien ab, die nicht tiefer in die Materie Finanzen einsteigen, sondern lediglich Geld per Handy oder Smartphone überweisen wollen.

Die lange Eingabe von Transaktionsnummern oder anderen wichtigen Dingen macht ein solches System immer schwerer bedienbar gerade für die Menschen, die eher weniger mit Technik am Hut haben. Kein Wunder also, dass Paym, das eine einfache Bedienbarkeit bietet, so lange in der Entwicklung war: denn einfacher geht es dann eben wohl doch nicht mehr wie das Eintippen einer Mobilfunknummer und das Angeben eines Geldbetrags.

Deutschland hinkt wieder einmal hinterher

Wie die Banken in Großbritannien zeigen, welche Paym bereits in ihre Onlinebanking-Systeme integriert haben, müssen auch Geldinstitute den Wandel in Sachen Mobile Banking und Mobile Payment verschlafen haben. Doch auch hier hinkt Deutschland wieder einmal hinterher, was sich vor allem auch darin zeigt, dass es viele der Banken hierzulande nicht mal gebacken bekommen, SMS-Benachrichtigungen für die Nutzung von Kreditkarten einzurichten.

Während in Großbritannien durch Paym eine flächendeckende Zahlungsoption für das Mobile Bezahlen mit dem Handy und dem Smartphone geschaffen wurde, sieht es in Deutschland bislang düster aus mit einer solchen Möglichkeit.

Die Banken hierzulande sind eher noch bedeckt, was solche Zukunftsmöglichkeiten angeht in Sachen Zahlungsverkehr. Vielleicht weil der Deutsche generell eher sehr abwartend ist, wenn es um Innovativen geht. Doch auf der anderen Seite ist dies natürlich nicht gerade die beste Ausgangslage, um auch in ein paar Jahren und gar Jahrzehnten zu den Globale Playern zu gehören.

Deutsche Banken verschlafen die Zukunft

Wer nur immer abwartet und nicht selbst den Mut aufbringt, Zukunftsvisionen zu entwickeln, der wird früher oder später nur noch die zweite Geige oder gar nur die dritte spielen. Deshalb bleibt es zu hoffen, dass die Banken hierzulande nach und nach auch die Ideen der StartUps entdecken und die Möglichkeiten darin sehen.

Denn letztlich könnte die Bank, die hierbei den Vorreiter macht, Geschichte schreiben. Doch dies scheint den Geldinstituten nicht bewusst zu sein, liegt doch die Ausrichtung der Geschäfte nach wie vor auf dem einen Motto: heute müssen wir viel Geld verdienen und was morgen passiert, interessiert uns nicht.

Damit wird Deutschland jedoch früher oder später mit Sicherheit den Anschluss an die Spitze verlieren und andere Länder werden vorbeiziehen. Staaten, in denen das Mobile Payment und das Mobile Banking längst zur Tagesordnung gehört, wie in Schweden und nun auch in Großbritannien.

Natürlich werden wir als Redaktion weiter an diesem wichtigen Thema dranbleiben. Und wer weiß, vielleicht entdecken wir doch früher oder später irgendwo ein Licht am Ende des Tunnels mit der Nachricht, dass Deutschland in Sachen Mobile Payment glatt zum Vorreiter werden könnte. Weil Entwicklungen nicht mehr verschlafen werden, sondern damit vorangegangen wird!