FinTech-Startups erobern Finanzwelt – Bankensektor vor dem Umbruch

Banken haben einstmals das Zepter in der Hand gehalten, wenn es um die bundesdeutschen Verbraucher ging. Dem Banker wurde vertraut, nahezu alles unbesehen geglaubt, was er sagte, und jeder Privatkunde hatte bei einer Sparkasse, einer Volksbank oder Ähnliches ein Konto.

Alles, was es an Finanzgeschäften zu erledigen gab, hat der Bundesbürger dann über seine Hausbank durchführen lassen. Das war einstmals. Heute sieht die Sache auch in Deutschland anders aus.

Die Banken und Sparkassen müssen immer mehr das Zepter aus der Hand geben, der Bankensektor steht hierzulande vor einem Umbruch. Statt den bisherigen Geldinstituten erobern immer mehr FinTech-Start-ups die bundesdeutsche Finanzwelt.

Was bedeutet FinTech?

FinTech ist ein Kunstwort, das aus den Begriffen Financial Services und Technologie zusammengesetzt wurde und auf Deutsch Finanztechnologie bedeutet. FinTech-Unternehmen sind Unternehmen, die moderne Technologien entwickeln und/oder diese für Finanzdienstleistungen nutzen.

Zahlreiche Start-ups in Deutschland

Inzwischen treten auch hierzulande immer mehr Start-ups im Bereich FinTech auf den Plan. Die Technologien, die sie entwickeln und an den Start bringen sowie die Ideen und Innovationen, die sie im Bereich der Abläufe von Zahlungen mitbringen, lassen die Banken in Deutschland inzwischen mächtig alt aussehen.

Unternehmen wie IDnow und payleven sind mittlerweile nicht mehr aus dem Alltag zahlreicher Bundesbürger, Banken, Händler und Unternehmen wegzudenken. Auch wenn die Namen der Unternehmen selbst vielen noch unbekannt sind.

Barzahlen hat bei vielen noch nicht den Bekanntheitsgrad, den es haben müsste. Bietet das Start-up doch eine sehr innovative Möglichkeit an, seinen Kauf im Internet bar bei einem Händler vor Ort zu bezahlen, ohne dafür Zahlungsdienste wie PayPal, Kreditkarte oder anderes für den Onlinekauf nutzen zu müssen.

IDnow Vorreiterrolle beim Videoident

Seit November 2014 ist es endlich möglich, statt des lästigen Postident-Verfahren bei der Authentifizierung von Kunden die Video-Identifikation durchzuführen. Für Banken, Unternehmen und vor allem für die (Neu-) Kunden hat dies den Vorteil, dass es schlichtweg schneller geht.

Surftipp: Das Videoident-Verfahren

Inzwischen ist IDnow Marktführer beim Videoident. Das Start-up von Felix Haas setzt dabei alle von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) vorgegebenen Datenschutzbedingungen um.

So wird beispielsweise nicht Skype verwendet, um die Übertragung beim Videoident-Verfahren von IDnow zu nutzen. Zudem werden Daten gelöscht, wenn es zu einem Abbruch der Videoübertragung kam.

payleven bietet Bezahlen via Smartphone

Vor allem für kleinere Händler und Dienstleister ist payleven eine attraktive und einfache Möglichkeit, Zahlungen abzuwickeln.

payleven bietet ein System an, bei dem Kartenzahlungen mit Kreditkarte und girocard (früher als EC-Karte bekannt), einfach und schnell abgewickelt werden können, ohne dass dafür ein großes Kassenterminal und eine entsprechende Software vorhanden sein müssen.

Immer mehr Bundesbürger wollen mit Karte bezahlen, sei es mit girocard, sei es mit Kreditkarte. Auch wenn der Verbraucher in Deutschland in der Vielzahl das Bargeld noch am meisten liebt für das Bezahlen seiner Einkäufe, ist doch das Bezahlen mit Karten und das bargeldlose Bezahlen via Mobile Payment immer mehr auf dem Vormarsch.

payleven ermöglicht es, Zahlungen schnell und einfach mobil abzuwickeln, ohne dass der Händler oder Dienstleister dafür mehr braucht als das dazugehörige kleine Gerät. Dazu kommt ein transparentes Preismodell des FinTech-Unternehmens, bei dem keiner lang im Kleingedruckten suchen muss.

Surftipp: Mobile-Payment-Anbieter im Vergleich

Für kleinere Unternehmen, Händler und Dienstleister, stellt payleven damit eine attraktive Alternative zu den herkömmlichen (und teuren!) Zahlungsterminals dar. Damit ist eine breitere Kundenakzeptanz möglich, da es dann möglich ist, Kartenzahlungen anzunehmen und nicht nur auf Bargeldbezahlung verweisen zu müssen!

Mit Barzahlen Online shoppen und bar bezahlen

Eine andere Innovation, nicht minder attraktiv für die bundesdeutschen Verbraucher, bietet Barzahlen an. Dabei wird nicht im Handel vor Ort gekauft, sondern im Internet. Die gekaufte Ware aber wird dann im Geschäft um die Ecke bar bezahlt.

Das neue Unternehmen dürfte damit den Nerv vieler Verbraucher treffen. Das Start-up Barzahlen setzt dadurch wichtige Akzente in einer Zeit, in der sich vieles um bargeldloses Bezahlen und sogar um die Abschaffung des Bargelds dreht.

Barzahlen ist ein Unternehmen, das genau da ansetzt und einen Gegentrend erzeugen könnte. Online kaufen, aber nicht online bezahlen, weil es einem einfach zu unsicher ist? Kein Problem, einfach mit Barzahlen in einem der angeschlossenen Partnergeschäfte in bar bezahlen!

Die deutschen Banken im Hintertreffen

Vor allem beim Videoident-Verfahren sind es die Banken, welche es verpasst haben, hier eine vorherrschende Stellung zu ergreifen. Hätten die Geldinstitute rechtzeitig selbst in die Entwicklung solcher Systeme investiert, müssten sie nun nicht Dienstleister wie IDnow bezahlen.

Doch es wurde, wie bei so vielen Innovationen, die Banken und Sparkassen betreffen, einfach nur abgewartet. Damit geraten die Banken natürlich ins Hintertreffen in Deutschland. Knüpfen ihnen die FinTech-Unternehmen so doch immer mehr Geschäftsbereiche ab.

Denn es geht ja nicht nur um die Video-Identifikation, sondern auch um andere Bereiche. Das mobile Bezahlen, das Bezahlen von Online-Einkäufen offline. All dies hätten die Banken, wären sie rechtzeitig mit der Zeit gegangen, für sich entwickeln und dann nutzen können.

So aber sind es Start-ups wie IDnow, payleven, Barzahlen und andere, die den Banken in Deutschland immer mehr das Wasser abgraben und abgraben werden. Weil sie schneller agieren können, und bereit sind, Geld und Herzblut in ihre Projekte der Zukunft zu investieren.

FinTech-Unternehmen gefährden Kerngeschäft der Geldinstitute

Die Banken waren früher beherrschend auf dem Sektor der Finanztransaktionen. Eines Tages traten Kreditkartenunternehmen auf den Plan, später folgten Zahlungsdienste wie PayPal. Nun sprießen immer mehr FinTech-Unternehmen aus dem Boden. Das Kerngeschäft der Banken ist in Gefahr.

Doch anstatt aufzuwachen und endlich in wirkliche Innovationen zu investieren, werden lediglich die Dienste der anderen genutzt. Wie IDnow bei der Video-Identifikation. Die Banken haben nach wie vor wenig bis keinen Mut, sich selbst aufzumachen und Neuland zu betreten.

Stattdessen schauen sie dabei zu, wie ihre Kerngeschäfte immer mehr von anderen übernommen werden. Nicht nur die Start-ups der Finanztechnologie sind hierbei Konkurrenz. Auch die Fidor Bank, die das Bankwesen in Deutschland völlig umgekrempelt hat und als so genannte „Mitmachbank“ agiert, erhält immer mehr Zulauf.

Das frühere Geschäft der Banken und Sparkassen läuft nicht mehr so, wie es einstmals war. Die Zeiten haben sich im 21. Jahrhundert geändert. Da rennt nicht mehr jeder zur Hausbank, wenn er was braucht, sondern vergleicht lieber im Internet das gesuchte Finanzprodukt, wie beispielsweise beim Girokonto oder mit einem Depotvergleich.

So ist es nicht eine Frage, ob die FinTech-Unternehmen den herkömmlichen Geldinstituten das Wasser abgraben werden, sondern nur, wann es soweit sein wird. Wer heute als Bank nicht aufwacht und neue Wege beschreitet, wird morgen vielleicht im Abseits stehen.

Marktpotenzial bei weitem noch nicht ausgeschöpft!

Mit den bereits bestehenden Unternehmen und Start-ups aus dem Bereich FinTech ist das Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft. Es gibt viele Themen und Möglichkeiten, die noch gar nicht richtig angegangen wurden und in denen Innovationen den Banken das Leben noch schwerer machen könnten.

Durch die verstärkte Nutzung des Internets für Finanztransaktionen ist dies ein weites Feld, in dem es ein Marktpotenzial gibt, das unermesslich groß ist. Menschen und Entwickler mit dem richtigen Riecher und entsprechenden Geldgebern dahinter, könnten weitere maßgebliche Änderungen bewirken.

Finanzsektor in Deutschland vor dem Umbruch

Schauen die Sparkassen und Banken weiter zu, wenn es um die Entwicklung von Innovationen im Finanzsektor geht, könnte die Bankenwelt in Deutschland in einigen Jahren eine ganz andere sein denn heute.

Immer mehr Unternehmen aus dem Bereich Finanztechnologie werden Bereiche erobern, welche bislang zum Kerngeschäft der Banken gehört haben und von diesen beherrscht wurden. Ein Umbruch des Finanzsektors in Deutschland steht bevor, dessen Ausmaß man sich nur ausmalen, aber wenig vorhersagen kann.

Es könnte sein, dass in 20 Jahren die Banken und Sparkassen, wie wir sie heute kennen, längst Geschichte sind. Finanztransaktionen und Bankgeschäfte könnten dann über FinTech-Unternehmen abgewickelt werden, die aufgrund ihrer Innovationen und Investoren schneller handeln und sich entwickeln können.

Die Zukunft ist offen, die Geldinstitute von heute aber im Zugzwang, wenn sie morgen noch mitspielen wollen bei den Bankgeschäften und Finanzgeschäften dieser Welt. Wer heute führend ist, kann morgen bereits vergessen sein.

Dies haben andere Unternehmen in ihren Bereichen gezeigt, die nicht innovativ genug waren, sondern nur an ihrer Größe festhielten. Dies werden Banken zeigen, die den alten Zöpfen treu bleiben, anstatt sich einer sich verändernden Welt und den sich verändernden Kunden anzupassen.

Fazit

Ein neues Zeitalter hat in Deutschland begonnen. Auch wenn sich viele Bundesbürger noch scheuen, neue Technologien von ihnen unbekannten Unternehmen zu verwenden. So ist der Bereich FinTech doch der Bereich, dem die Zukunft gehört in Sachen Finanzen.

Hier gibt es so viele Möglichkeiten und Ideen, die noch gar nicht umgesetzt wurden und die noch gar nicht in die Entwicklung gegangen sind.

Finden sich Investoren, welche die Finanztechnologie als eine Möglichkeit der Geldanlage in Start-ups erkennen, wird heute noch gar nicht existierenden Unternehmen möglicherweise morgen oder übermorgen ein großer Teil der Finanzwelt zu Füßen liegen.

Die Bank von heute ist nicht die Bank von morgen, davon ist auszugehen.