Beginnt jetzt die Regulierung des Bitcoin?

Viele wichtigen Dinge fangen klein und nahezu im Verborgenen an. Die Nachricht, die Deutschland nun erreicht hat, mag dem einen oder der anderen vernachlässigbar erscheinen. Doch in Wirklichkeit könnte es der erste Paukenschlag in Richtung Regulierung des Bitcoin sein: Eine BitLicense im Staat New York, welche Unternehmen bald benötigen, um Dienstleistungen im Bereich der virtuellen Währung und anderen Kryptowährungen anzubieten.

BitLicense: Der Countdown der Bitcoin-Regulierung hat begonnen!

Die Finanzaufsicht im Staat New York, die NYFDS, hat letzte Woche einen Entwurf für eine Regulierung des Bitcoin vorgelegt, der alle im US-Bundesstaat angesiedelten Unternehmen betreffen würde, welche Dienstleistungen mit Kryptowährungen anbieten. Dabei sollen die Regularien gleich in mehrere Richtungen gehen. Unter anderem geht es dabei um den Verbraucherschutz, die Cybersicherheit sowie Vorschriften zur Vermeidung von Geldwäsche.

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Die BitLicense würden all die Unternehmen benötigen, welche Bitcoin-Dienstleistungen anbieten. Händler hingegen, die den Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, sollen von der Regulierung ausgenommen sein. So sieht es zumindest der bisherige Regulierungsentwurf der NYFDS vor.

Vorhalten der Kundenguthaben

Die Regulierung, welche die Finanzaufsicht im US-Bundesstaat New York entworfen hat, geht weit. Unter anderem geht es dabei um das Vorhalten der Kundenguthaben bei Bitcoin-Dienstleistern wie Bitcoin-Börsen und Co. Während es für Banken nur ein System der Mindestreserve gibt, die Geldinstitute die Guthaben ihrer Kunden damit nur zum Teil vorhalten müssen, soll es bei den Bitcoin-Unternehmen eine deutlich härtere Gangart geben.

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100 Prozent des Kundenguthabens sollen die Unternehmen unter der geplanten BitLicense vorhalten. Damit wäre es ihnen, anders als Banken, nicht möglich, mit dem Guthaben der Kunden zu arbeiten. Dies dürfte für viele Unternehmen im US-Staat einen herben Einschnitt bedeuten, ein Abzug vieler Bitcoin-Dienstleister ist wahrscheinlich, sollte der Entwurf in dieser Form als Gesetz durchkommen.

Hinweis auf die Risiken des Bitcoin

Neben dem 100 Prozent Vorhalten der Kundenguthaben müssten Dienstleister unter der BitLicense ihre Kunden zudem auf die Risiken hinweisen, die eine solche Anlage in digitale Währungen mit sich bringt. Vor allem die hohe Kursvolatilität ist der Finanzaufsicht hier ein Dorn im Auge, gerade diese aber ist es, die den Bitcoin für viele Anleger so attraktiv macht.

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Dazu kommt die Prävention in Bezug auf Geldwäsche. Das bedeutet: Die Bitcoin-Dienstleister müssten alle Daten über Transaktionen aufbewahren. Dies wäre nicht das Schlimmste, würde die NYFDS in ihrem Regularien-Entwurf nicht fordern, dass die Daten zudem die Klarnamen wie auch die Adresse aller an den Transaktionen beteiligten Personen bzw. Unternehmen enthalten müssten.

Das Ende der Anonymität des Bitcoin

Doch nicht erst bei den Transaktionen selbst müssten die Nutzer der unter der BitLicense laufenden Bitcoin-Börsen und Bitcoin-Dienstleister ihre Identität preisgeben. Erforderlich wäre dies laut des Regulierungsentwurfs der Finanzaufsicht des US-Bundesstaats New York bereits beim Anmeldeprozess.

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Genau hier trifft die NYFDS den empfindlichsten aller Punkte, die den Bitcoin betreffen. Bislang war ein großer Vorteil der Kryptowährung, dass sie anonym war, anonym genutzt werden konnte und niemand bei einem Kauf oder Verkauf von Bitcoins seine Identität preisgeben musste. Die Finanzaufsicht will dies mit der geplanten Regulierung ändern und würde der Freizügigkeit der digitalen Währung damit einen herben Einschnitt verpassen.

Keine langfristige Zukunft ohne Regulierung?

Laut Benjamin Lawsky, dem Chef der Finanzaufsicht des US-Bundesstaates New York, sollen die geplanten Regularien dazu dienen, der Branche der Kryptowährungen eine langfristige Zukunft zu ermöglichen. Laut Lawsky hätten vor allem die Ereignisse um die einstmals größte Bitcoin-Börse der Welt, Mt.Gox, und deren lautstarker Zusammenbruch, aufgezeigt, dass eine Regulierung digitaler Währungen von Nöten sei.

Fazit

Wie es nun weitergeht mit der geplanten Regulierung? Der nächste Schritt ist bereits geplant: Morgen geht eine Phase von 45 Tagen an den Start, an dem die Öffentlichkeit ihre Kommentare zum Regularien-Entwurf der NYFDS, die BitLicense, abgeben kann. Laut Angaben der Finanzaufsicht sollen die Kommentare dann in den Entwurf einfließen. Fraglich ist, ob die Rückmeldungen, welche kommen werden, die geplante Regulierung wirklich entschärfen kann. Gerade das Vorhalten der Kundenguthaben zu 100 Prozent dürfte einer der Knackpunkte sein, und die geplante Aushebelung der Anonymität bei Bitcoin-Transaktionen wird mit Sicherheit auf heftigen Widerstand aus der Bitcoin-Gemeinde stoßen.