Amazon-Coins: Viel Kritik und kein einsehbares Coin-Konto

Die Verbraucherzentrale NRW hat die neuen Amazon-Coins unter die Lupe genommen und dabei gleich das eine oder andere zum Kritisieren gefunden., Das verwundert nicht, denn der oftmals von vielen kritisierte Onlinehändler wird kaum einen Finger rühren wollen, ohne dabei auch noch Hintergedanken zu haben.

Eigene Kryptowährung für App-Käufe

Amazon-Coins, das hört sich richtig gut an. Eigentlich. Doch wo eine Seite einer Medaille ist, da wartet oft schon die zweite. Die eigene Kryptowährung für App-Käufe des Marktführers im Versandhandel ist ein gelungener Coup. Anders kann man die eigene virtuelle Währung von Amazon wohl kaum bezeichnen.

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Doch eine an ein Unternehmen gebundene digitale Währung hat ihre Tücken, wie auch die Verbraucherzentrale in Düsseldorf so treffend feststellt in ihrem Resümee zu den Amazon-Coins. Bezahlt werden die Coins mit richtigem Geld, welches dann in die Kryptowährung des Versandhändlers eingetauscht wird.

Vorteil für Amazon: Die Kundenbindung

Doch egal, was das Ganze den Kunden bringt, für den Onlinehändler bringt die Einführung der Amazon-Coins das Wichtigste überhaupt: Die Bindung der Kunden an den Händler. Dabei weist die Verbraucherzentrale NRW darauf hin, dass diese den Preisvergleich mit anderen App-Stores nicht vernachlässigen sollten. Wie eine Stichprobe der Verbraucherzentrale aufwies, „[…] gab es 30 beliebte Apps im Google-Store für 52,61 EUR statt 56,34 EUR bei Amazon. Eine Ersparnis von immerhin 3,73 EUR oder 373 Coins. Das sind knapp 7 Prozent.“ Laut Angaben der Düsseldorfer Verbraucherschützer hatte bei der Stichprobe Google gleich acht mal die Nase vorn, nur drei Mal konnte hingegen Amazon mit einem günstigeren Preis punkten. Zudem gab es einige der Apps, für die bei Amazon gezahlt werden muss, im Google-Store sogar gratis.

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Vorteil für die Kunden: Rabatt beim Wechseln

Immerhin können die Kunden beim Wechseln von EURO in Amazon-Coins einen Rabatt in der Wechselstube erhalten. Das ist doch mal immerhin was. Ob das ausreicht, um die digitale Währung  von Amazon wirklich empfehlen zu können? Eher nicht.

Ärger um den Restbetrag

Vor allem ein Problem scheint es bei den Amazon-Coins zu gehen, welches Kritiker bemängeln: den Restbetrag. Die Größen der Pakete, die gekauft werden können, passen nicht zu den Preisen, welche im Store für die Apps gezahlt werden müssen. Das bedeutet: Es bleiben immer Coins übrig, ganz egal, wie viele Apps man kauft.Eines hat sich Amazon hier sehr gut ausgedach und das, zum eigenen Nutzen natürlich:  Die Apps können nur ganz mit Amazon-Coins bezahlt werden. Oder gar nicht. Damit gehört ein Restbetrag bei den Coins zum Alltag der Kunden von Amazon. Wovon wiederum nur der Onlinehändler profitiert aber mit Sicherheit nicht der Kunde.

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Kein einsehbares Coin-Konto

Neben den krummen Beträgen sollte ein anderer Kritikpunkt nicht unerwähnt bleiben. Es gibt bei Amazon kein von den Kunden einsehbares Coin-Konto. Zwar gibt es im Grundkonto viele verschiedene Statistiken, nur wenn es um die eigene digitale Währung geht, ist Amazon nicht gerade auskunftsfreudig. Die Nutzer erfahren in ihrem Kundenkonto lediglich, wie viel Amazon-Coins ihnen noch zur Verfügung stehen und dies nur als Information am Rande. „Und die erscheint lediglich als kleiner Hinweis, wenn sich Produkte mit virtuellen Münzen bezahlen lassen.“, moniert auch die Verbraucherzentrale NRW.

FazitWirklich überzeugend ist die Sache mit den Amazon-Coins nicht. Zumindest nicht für die Kunden, die ihre Apps damit bezahlen können und das zu einem  höheren Preis wie  in anderen App-Stores. Der Branchenprimus im Bereich des Onlinehandels hat sich dies gut ausgedacht, zu seinem eigenen Nutzen. Dem Kunden selbst bringt der Umtausch in die Coins kaum etwas. Schade kann man da nur sagen. Wäre die Nummer besser aufgezogen worden, hätte dies ein Geniestreich und damit ein weiterer Siegeszug für virtuelle Währungen werden können.