Alternativen zur Kreditkarte beim Mobile Payment wachsen stark

Der Zahlungsverkehr erweitert sich stetig: Kryptowährungen wie der Bitcoin werden entwickelt und das mobile Bezahlen, das sogenannte Mobile Payment, kommt immer mehr in die Gänge. Was wird in diesem Umfeld künftig aus der Kreditkarte?

Mitunter sah es bisher so aus, als bauen viele Mobile Payment Lösungen stark auf Kreditkarten auf. Die Kreditkartenunternehmen agierten damit auch in diesem Bereich als Global Player. Aber die Lage könnte sich ändern bzw. in eine andere Richtung entwickeln. Kreditkarten werden stattdessen möglicherweise zu den Verlierern des Mobile Payment gehören. Dies beschreibt zumindest die aktuelle Studie von GP Bullhound, „The Future of Online and Mobile Payments“.

Kreditkarten und Bankkarten machten den Anfang

Mobile Payment begann mit der Möglichkeit, dass sich via Kreditkarten kontaktlos bezahlen ließ. In Afrika konnte mit dem Handy Zahlungen durchgeführt werden, in Ermangelung von Banken vor Ort, und in den USA sowie Europa kam der Nahfunk mittels eines Chips in den Bankkarten und Kreditkarten zum Einsatz.

Durch den NFC-Chip ist es möglich per Funk Zahlungen mit der Karte abzuwickeln. Bezahlt werden können damit, zumindest in Deutschland, Kleinbeträge bis zu 25 Euro – ohne, dass dafür die Eingabe einer PIN erforderlich wäre. Gehörte zunächst diesen Karten mit NFC-Technologie die Zukunft, änderten die Smartphones alles. Waren die NFC-Chip anfangs nur in Geräten mit Android Betriebssystem zu finden, hat sich inzwischen auch Apple aufgemacht, in seine iPhones (inkl. Apple Watch) einen solchen Chip einzubauen.

Kreditkartenunternehmen müssen um Vorherrschaft bangen

Für Kreditkartenanbieter hatte das Bezahlen mit dem Smartphone und der Near Field Communication (= NFC) den Vorteil, dass die Zahlungen meist über Kreditkarten oder von ihnen angebotenen Debitkarten abgewickelt wurden. Die Vorherrschaft der großen Anbieter im Bereich der Kreditkarten ging damit beim Mobile Payment weiter.

Immer mehr Anbieter kamen allerdings auf den Markt, die mit eigenen Zahlungsmethoden und Zahlungsmöglichkeiten an den Marktanteilen der Kreditkartenunternehmen zu knabbern begannen.

InfoWie die oben genannte Studie von GP Bullhound ergab, haben bereits im Jahr 2012 43 Prozent der Kunden im E-Commerce in den USA nicht mehr auf die Kreditkarte zum Bezahlen gesetzt, sondern andere Bezahlmethoden gewählt. In drei Jahren, im Jahr 2017, sollen sogar 60 Prozent und damit nahezu zwei Drittel der Bezahlvorgänge, die online durchgeführt werden, über alternative Möglichkeiten des Bezahlens abgewickelt werden. Dies bedeutet einen um weitere 17 Prozent geschrumpften Marktanteil in diesem Sektor innerhalb von fünf Jahren.

Mobile Payment ohne Kreditkarten

Sowohl im Handel vor Ort wie im Internet wird für mobiles Bezahlen oftmals nicht mehr nur die Kreditkarte akzeptiert. Als Basis dienen immer öfter digitale Geldbörsen (Digital Wallet), die es bei immer mehr Anbietern in der ganzen Welt gibt.

Digitale Geldbörsen zum Onlineshopping nutzen

Heutzutage werden für das Bezahlen im Internet wie im Handel vor Ort oft verschiedenste Zahlungsmodelle angeboten und genutzt. Über digitale Geldbörsen, die so genannten Wallets, können Zahlungen schnell und einfach abgewickelt werden. Interessanterweise waren es Kryptowährungen wie der Bitcoin, die in Europa und den USA den Anfang mit solchen digitalen Geldbeuteln machten.

Inzwischen wurde das Konzept von großen Anbietern im Bereich des Zahlungsverkehrs übernommen, wie z. B. dem Zahlungsdienstleister PayPal. Dazu haben die beiden größten Kreditkartenunternehmen, VISA und MasterCard, mit VISA Checkout und MasterCard Masterpass ihre eigenen digitalen Geldbörsen geschaffen.

Mehr Vielfalt, weniger Kosten

Durch die wachsende Vielfalt der digitalen Geldbörsen, die kürzlich durch Apple Pay um einen wichtigen Anbieter erweitert wurde, sinken die Marktanteile von Kreditkarten beim Mobile Payment. Um den Anschluss nicht zu verlieren, müssen die Kreditkartenunternehmen wie VISA und MasterCard aufschließen und ihre Angebote für alternative Zahlungsdienstleister erweitern.

In dieser Hinsicht gibt es bereits eine Öffnung, vor allem in Richtung Apple. Doch weitere Kooperationen müssen folgen. Auch müssen VISA, MasterCard und Co. – um im Bereich des Mobile Payment attraktiv zu bleiben – eventuell ihre Ansprüche in Sachen Gebühren herunterschrauben und sich mit weniger Geld je Bezahlvorgang zufrieden geben.