Zentralbank von China verbietet virtuelle Kreditkarten

Die chinesische Zentralbank hat wegen Sicherheitsbedenken virtuelle Kreditkarten verboten, wie am Freitag vergangener Woche von der Nachrichtenagentur Xinhua gemeldet wurde. Laut dem stellvertretender Direktor der Abteilung „Zahlungsabwicklung“ bei der Zentralbank der Volksrepublik, Zhou Jinhuang, wurden die entsprechenden Anbieter dazu aufgefordert, die nur virtuell zu nutzenden Kreditkarten zu deaktivieren. Ebenfalls sollten sie das Bezahlen mittels des Scannen eines QR-Code aussetzen. Dies berichtet aktuell german.china.org.cn.

Verbot oder nur Unterbrechung?

Doch so ganz soll es sich dabei dann doch nicht um ein Verbot handeln, sondern um eine „Unterbrechung“, damit die Interessen der Verbraucher geschützt werden können. Alipay, eines der beiden betroffenen Unternehmen hat sich mittlerweile auch zu Wort gemeldet und machte dabei deutlich, dass man sich mit der People’s Bank of China, der chinesischen Zentralbank, im Gespräch befinde und dass sich die Kunden keine Sorgen machen sollen. Keinen Kommentar gab es indes von dem zweiten betroffenen Unternehmen, Tencent. Und auch die China CITIC-Bank, die sowohl mit Alipay wie auch mit Tencent zusammenarbeitet, wollte sich bislang nicht zum Verbot der virtuellen Kreditkarten und den Zahlungen per Code-Scan äußern.

Aktienkurse stürzen nach Bekanntgabe des Verbots ab

Während Alipay kein an der Börse notiertes öffentliches Unternehmen ist und damit zumindest von den eigenen Anlegern nicht zu befürchten hat, sieht dies bei Tencent wie auch bei der China CITIC Bank ganz anders ab. Die Aktien der China CITIC Bank stürzten am Freitag um bis zu 8,26 Prozent ab, danach wurde mittags der Handel der Bankenpapiere ganz eingestellt. Die Aktien von Tencent rauschten zwar nicht ganz so stark in den Keller, mussten aber dennoch Verluste von über vier Prozent hinnehmen.

Verbot virtueller Kreditkarten kommt zur Unzeit

Erst am Dienstag der vergangenen Woche hatte die China CITIC Bank verkündet, Partnerschaften mit Alipay und Tencent bei der Herausgabe von virtuellen Kreditkarten zu schließen. Dabei war es in dieser Woche geplant, den neuen gemeinsamen Service auf der Alipay App anzubieten. Damit wäre es möglich gewesen, virtuelle Zahlungen durch einen Code-Scan durchführen zu können, mittels einer digitalen Geldbörse. Dabei wurde als Ziel von Alipay vorgegeben, dass mindestens eine Million solcher Online-Kreditkarten herausgegeben werden sollen, jeweils mit einem Kreditlimit von 200 Yuan, was umgerechnet gut 32 Dollar (USD) sind.

Auch Tencent wollte in eine ähnliche Richtung wie Alipay gehen, das Verbot kommt damit sowohl für beide Unternehmen wie auch für die China CITIC Bank zur Unzeit – und bremst damit möglicherweise auch die Zukunft virtueller Zahlungsmethoden in China aus.

Erst der Bitcoin, dann die virtuellen Kreditkarten?

Natürlich kann man die Nachricht um das Verbot der virtuellen Kreditkarten wie auch das Verbot des Bezahlens mit dem QR-Code für sich betrachten. Wer jedoch genauer hinsieht und dabei auch noch ein paar Wochen zurückdenkt, der wird sich vielleicht noch daran erinnern, dass die Volksrepublik China erst vor einiger Zeit den Bitcoin verboten hat. Und kurz darauf auch den Zahlungsdienstleistern im Land verboten hat, Zahlungsabwicklungen mit der virtuellen Währung vorzunehmen.

Nimmt man nun beides zusammen, das Verbot des Bitcoin vor einiger Zeit und nun das Verbot bzw. die vermeintliche Unterbrechung der virtuellen Kreditkarten, zeigt sich gleich ein anderes Bild. Will China das virtuelle Bezahlen ausbremsen und damit zugleich eine neue Form der Regulierung des eigenen Zahlungsverkehrs schaffen? Dies ist die große Frage, die sich dabei stellt und die bislang (noch?) ohne Antworten geblieben ist.

Zeitpunkt des Verbots virtueller Kreditkarten bewusst gewählt?

Vielleicht mag man ja nicht an Verschwörungstheorien glauben, das ist durchaus verständlich. Aber irgendwie scheint es hier Zusammenhänge zu geben, oder es könnte sie zumindest geben. Zwar will sich China immer mehr öffnen in Richtung Westen, aber die Volksrepublik kocht eben immer noch viel zu gerne ihr eigenes Süppchen, als dass dies in den kommenden Jahren (und vielleicht gar Jahrzehnten) wirklich gelingen könnte. Gerade der Zeitpunkt des Verbots kommt nicht möglicherweise nicht von ungefähr. Über das Verbot des Bitcoin in China berichtet derzeit schon kaum einer mehr, der Fall der Bitcoin-Börse Mt.Gox und diverse andere Probleme rund um die digitale Währung beschäftigen die Medien inzwischen mehr.

Mit dem Kreditkartenrechner die richtige Prepaid-Kreditkarte finden

Und das Verbot kommt, bevor die virtuellen Kreditkarten in so großem Maße eingeführt werden können, dass es wirklich so öffentlichkeitswirksam wäre, dass es auch hierzulande eine Berichterstattung wert wäre. Wir werden auf jeden Fall an diesem Thema dranbleiben und über die weitere Entwickelung berichten.