Abgeschaltete Bitcoin-Börse: Maulkorb für Mt.Gox-Mitarbeiter

Es wäre so schön gewesen, würde mal endlich Klartext gesprochen hinsichtlich der Zukunft der Bitcoin-Börse. Doch nachdem nach der Abschaltung zuerst nur einfach eine weiße Seite zu sehen war bei Mt.Gox, kamen erste zaghafte Stellungnahmen vom Betreiber – die jedoch nur noch weiter zu verunsichern wissen. Was dabei vor allem zu bedenken gibt: der Betreiber scheint seinen Mitarbeitern einen Maulkorb verpasst und ein Redeverbot erteilt zu haben.

Mt.Gox abgeschaltet zum Schutze der Nutzer?

Die erste Stellungnahme, die von Mt.Gox kam, war dann auch recht bescheiden und sagte auch nicht wirklich viel aus. Außer dass den Nutzern der Bitcoin-Börse verkauft werden sollte, dass das Abschalten des Börse zum Schutz der Webseite und zum Schutz der Nutzer erfolgt ist. Wir haben die auf Englisch gehaltene Stellungnahme übersetzt:

„Sehr geehrte Kunden von MtGox,

im Zuge der jüngsten Nachrichten und den möglichen Auswirkungen auf die MtGox-Geschäfte  wurde die Entscheidung getroffen, alle Geschäfte für den Augenblick zu schließen, um die Website und unsere Nutzer zu schützen. Wir werden die Situation aufmerksam verfolgen und entsprechend reagieren.

Mit freundlichen Grüßen,
MtGox-Team“

So wirklich glauben mag man das Ganze dann doch nicht und es wirkt, zumindest auf uns, wie eine reine Durchhaltetaktik, um möglicherweise noch ein wenig Staub verwischen zu können, während das Schiff längst untergegangen ist.

Natürlich ist es einem Unternehmen selbst überlassen, wie es in einer schwierigen Situation mit der Kommunikation Richtung Öffentlichkeit umgeht, aber bei der nächsten Stellungnahme wird die Sache dann eben doch noch eine ganze Runde bedenklicher.

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Redeverbot für Mt.Gox-Mitarbeiter

Nach der ersten Stellungnahme von Mt.Gox wurde heute eine weitere nachgereicht, die ebenfalls in Englisch auf der Webseite der Bitcoin-Börse zu finden ist (und die wir ebenfalls für unsere Leser ins Deutsche übertragen haben):

„Sehr geehrte Kunden von Mt.Gox.,

da es eine Menge Spekulationen über Mt.Gox und seine Zukunft gibt, wende ich mich an dieser Stelle an alle. Ich bin immer noch in Japan und arbeite mit der Unterstützung von verschiedenen Parteien sehr hart daran, eine Lösung für unsere aktuellen Probleme zu finden.

Darüber hinaus möchte ich die Menschen bitten, die Fragen an unsere Mitarbeiter stellen, dies zu unterlassen. Diese wurden angewiesen, keine Antwort oder Informationen zu geben. Bitte besuchen Sie diese Seite für weitere Ankündigungen und Updates.

Mit freundlichen Grüßen,
Mark Karpeles“

Auf den ersten Blick liest sich dies natürlich ganz nett. Der Betreiber der Bitcoin-Börse meldet sich endlich selbst zu Wort und arbeitet seiner Aussage nach „sehr hart“ an einer Lösung der Probleme. Aber was dabei so richtig auffällt ist die Tatsache, dass hier eindeutig ein Redeverbot erteilt wurde, und damit zugleich ein möglicher, aber auch sehr wichtiger Kommunikationsfluss nach außen gezielt unterbrochen wurde.

Natürlich wissen wir nicht, wie Karpeles letztlich verhindern will, dass seine eigenen Mitarbeiter über die Probleme und deren mögliche Ursachen reden. Vielleicht gibt es betriebsinterne Absprachen mit klarer Ansage: wer redet, der fliegt. Wobei dies vielen vielleicht sogar egal sein dürfte, da die Zukunft von Mt.Gox nach der Abschaltung wohl ungewisser denn je sein dürfte. Vielleicht gibt es auch Vertragsstrafen, die wohl eher dafür sorgen dürften, dass die Mt.Gox-Mitarbeiter den Mund halten über das, was da tatsächlich im Inneren der Bitcoin-Börse vor sich geht. Über weitere mögliche Drohungen wollen wir indes lieber gar nicht erst nachdenken.

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Die Zukunft von Mt.Gox: ungewiss

Die beiden Stellungnahmen lassen so gut wie alles offen. Nichts wird dadurch klarer, wirkliche Erklärungen gibt es nicht, auch nicht darüber, was mit dem Geld der Nutzer passieren soll bzw. wird. Oder aber bereits passiert ist. Die Frage, die sich hier stellt: haben aufgrund der technischen Probleme bei Mt.Gox zu viele Nutzer auf einem ihre Bitcoins abgezogen und damit finanzielle Probleme beim Betreiber selbst verursacht? Wir wissen es nicht, aber die ganze Sache stinkt zum Himmel und ist mehr als haarsträubend. Deshalb glauben wir nicht unbedingt gerade an eine Rückkehr der asiatischen Bitcoin-Börse, glauben aber dennoch an eine Zukunft der digitalen Währung selbst. Die auch durch solche Probleme bedingt früher oder später den Kinderschuhen entwachsen wird, in denen sie noch steckt.

Statistik: Anzahl der sich im Umlauf befindlichen Bitcoins (BTC) von November 2012 bis November 2013 (in Millionen) | Statista
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