Wird die Abzocke bei Kreditkarten noch schlimmer werden?

Mit Kreditkarte zu bezahlen ist praktisch. Man spart sich das Geld im Geldbeutel, und kann dazu auf Wunsch oder bei passender Bonität noch auch auf Pump einkaufen. Was jedoch auf den ersten Blick als ein Geschenk an die Verbraucher aussieht, ist für die Käufer ein teures Geschäft.

Die hohen Gewinne, welche MasterCard und VISA mit ihren Kreditkartengebühren einfahren, folgen dem fehlenden Wettbewerb. Beide Kartengesellschaften haben längst die Marktmacht in Deutschland wie auch in ganz Europa übernommen, während American Express oft nur noch ein Nischendasein führt.

MasterCard und VISA beherrschen den Markt

Auf 10 Milliarden Euro sollen sich die zu viel gezahlten Gebühren belaufen, welche die Kreditkartenanbieter für die Einkäufe ihrer Kunden mit der Kreditkarte einsacken. Die Europäische Union will sich nun aufmachen, die Abzocke zu stoppen – doch wer genau hinsieht, der wird schnell merken, dass der Schuss dabei richtig nach hinten losgehen könnte.

Denn: MasterCard und VISA beherrschen den Markt und daran wird auch ein neues Gesetz der EU nichts ändern. Dabei sollen die Gebühren für das Bezahlen mit Karten gesenkt werden, zudem will die EU einen fairen Wettbewerb fördern beim Zahlungsverkehr. Nur genau hier hängt er quer, der Hammer, und das richtig heftig. Werden die Gebühren für die Kartenzahlungen gekappt, die Händler derzeit meist durch höhere Preise an die Kunden weiterreichen, werden die Kartenzahlungsunternehmen einen anderen Weg finden.

Und dieser ist bereits jetzt mehr als deutlich vorgezeichnet: müssen die Händler weniger zahlen für die Zahlungen ihrer Kunden mit Kreditkarten, dann werden die Banken mehr bezahlen müssen für die Herausgabe von Kreditkarten. Denn anders als bei American Express, das Unternehmen vertreibt seine Kreditkarten nur unter eigener Regie, geben MasterCard und VISA ihre Kreditkarten nicht selbst heraus, sondern lassen diese von zwischengeschalteten Banken vertreiben.

Marktmacht kontra Recht

Was nützt das beste Gesetz, wenn es gegen die Macht auf dem Markt nichts ausrichten kann? Nichts! Und genau hier liegt das Problem. Zwar kann die Europäische Union durchaus mit einem entsprechenden Gesetz versuchen, in den Markt des Zahlungsverkehrs einzugreifen und die Gebühren einzuschränken. Aber wirklich etwas bringen wird dies nicht, da die marktbeherrschenden Anbieter dann einen anderen Weg für ihre Abzocke finden werden.

Und dies wäre wohl eine Anhebung dessen, was die Banken für den Vertrieb der Kreditkarten von MasterCard und VISA bezahlen müssen. Natürlich kann man jetzt sagen: na dann müssen die Banken eben mehr zahlen, trifft doch nicht die Armen. ABER, und dies sollte man bedenken: Banken waren noch nie gut darin, die Kosten, die sie haben und die ihnen aufgebrummt werden, NICHT an ihre Kunden weiter zu reichen. Was gleichzeitig heißen dürfte: dürfen die Kreditkartenunternehmen die Händler, und damit indirekt die Kunden beim Einkaufen, nicht mehr schröpfen können, gehen sie an die Banken.

Und wie die Händler nicht auf ihren teuren Gebühren sitzen bleiben wollen, sondern diese natürlich in Preiserhöhungen stecken, werden auch die Geldinstitute nicht auf den höheren Kosten sitzenbleiben wollen. Was am Ende bedeuten könnte: Kreditkarten, egal ob herkömmliche Kreditkarten oder aber Prepaid-Kreditkarten, werden teurer werden als bisher.

Fazit

Was das letztlich bedeuten wird, kann man sich bereits heute ausmalen: die Banken erhöhen die Entgelte und die Gebühren für die Kreditkarten, um die höheren Kosten hereinzubekommen. Und legen gleich mal noch eine Schippe drauf, um selbst auch noch daran zu verdienen. Und das Ende vom Lied wäre allzu offensichtlich: statt der 10 Milliarden Euro, welche Kreditkarteninhaber heute bereits zu viel an Gebühren bezahlen, könnten dies gleich ein paar Milliarden Euro mehr sein. Und was wäre das neue Gesetz der EU dann wert? Genau: nichts. Weil letztlich wieder nur die daran verdienen werden, die eigentlich beschnitten werden sollten. Und die mehr zahlen werden, die eigentlich weniger zahlen sollten.